WIRTSCHAFTSJOURNALISTEN DREHEN ENDGÜLTIG DURCH : Im Bildertal der Tränen
TOKIO rts/taz | Wir sind ja einiges gewohnt von unseren Freunden, den Wirtschaftsjournalisten, aber das schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht! Sonst benutzen diese Meister der gedankenarmen und witzfreien Metapher die immer gleichen schlichten Bilder, wenn es um Unternehmen geht: Dass nämlich „VW beim Absatz kräftig aufs Gas drückt“ oder „Toyota Gewinne einfährt“ oder „die Chinesen bei Volvo einsteigen wollen“. Doch gestern war alles anders. Da tobte bei Reuters der Sturm der Seele in der Sprachdrüse. So würde es wahrscheinlich ein echter Wirtschaftsjournalist ausdrücken, um das ebenso gefühlige wie stereotype Sprachbild zu beschreiben, das Reuters am Montag wählte: „Japanische Autobauer kämpfen sich aus dem Tal der Tränen.“ Und wir fragen uns seither: Wo liegt das Tal der Tränen? Irgendwo zwischen Hirn und Herz? Oder doch bei Fukushima?