WIE SICH DIE DVU ZUNEHMEND SELBST ZERLEGT : In Schlammschlachten
Das Ende scheint nahe für Matthias Faust: Angeblich bangt der Hamburger um sein Amt als Bundesvorsitzender der rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU). Das hieße, dass auch seine vollmundigen Versprechen – mit viel Kraft und Geld zur Bremer Bürgerschaftswahl 2011 anzutreten – nicht mehr tragen. Je häufiger betont wird, es gebe keinen Machtkampf, desto weniger glauben es die Mitglieder. Im Norden jedenfalls folgt die Szene Fausts Durchhalteparolen nicht mehr.
„In der DVU wird keine schmutzige Wäsche gewaschen“, versichert Faust im Internet. Tatsächlich aber wird längst auf sehr persönlicher Ebene gestritten, das Private mit dem Politischen vermengt. So soll die schleswig-holsteinische Landeschefin Ingeborg Lobocki dem Bundesvorstand nahegelegt haben, Faust auszuschließen.
Möglich wäre das nach Paragraf 6 der DVU-Satzung: Dort findet sich eine Auflistung, ab wann eine Mitgliedschaft in der DVU nicht zulässig ist – etwa im Falle einer geheimdienstlichen Tätigkeit gegen die Partei. Oder falls „eine eidesstattliche Versicherung über die Vermögensverhältnisse in den letzten fünf Jahren abgegeben“ wurde. Eben das soll Faust Ende Juni 2009 getan gaben – wegen privater finanzieller Schwierigkeiten.
Sie wolle „der taz dazu nichts sagten“, ließ Lobocki auf Anfrage ausrichten. Ihr niedersächsischer Amtskollege Hans-Gerd Wiechmann dagegen sagt: „Das ist kein Gerücht. Ein Aktenzeichen wurde mir genannt.“ Beide Landeschefs streben mit ihren Verbänden einen „baldigen“ Bundesparteitag an. Entsprechende Anträge sollen auf den anstehenden Landesparteitagen Mehrheiten finden.
Derweil streut Faust die Kunde, bei Wiechmann wiederum lägen „Unkorrektheiten im finanziellen Bereich“ vor. Wiechmann sagte der taz, er habe seinen Anwalt „angewiesen, Herrn Faust eine Unterlassungsverfügung zukommen zu lassen“.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland