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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH...Polizeipräsident von Hinckeldey? Geehrt werden

Carl Ludwig Friedrich von Hinckeldey wurde nach der gescheiterten Revolution von 1848 vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. mit dem ausdrücklichen Befehl, „für Ruhe und Ordnung zu sorgen“, als Berliner Polizeipräsident eingesetzt.

Doch der erzkonservative „Demokratenfresser“ Hinckeldey erfüllte die Erwartungen seines Königs indes nur teilweise. Zwar ging er zunächst mit harter Hand vor, wandelte sich aber rasch. Er vereinigte die beiden rivalisierenden Polizeikorps und reformierte das gesamte Berliner Polizeiwesen. Er verpasste seinen Beamten als Erster sichtbar zu tragende Dienstnummern. Daneben organisierte er die gesamte städtische Infrastruktur, was der unfähige Magistrat vorher nicht zustande gebracht hatte, und schuf eine Feuerwehr.

Sein Anspruch, im militaristischen Preußen das gesellschaftliche Ansehen der Polizei dem des Militärs gleichzusetzen, brachte ihm die Feindschaft des Adels ein. Nach der Schließung eines ebenso feudalen wie illegalen Spielklubs wurde daraus eine Verschwörung mit dem Ziel Hinckeldey zu töten.

Anfang März 1856 schnappte die Falle zu. Nach einer öffentlichen Beleidigung blieb Hinckeldey nach damaligem Ehrenkodex nur die Forderung auf ein – allerdings verbotenes – Pistolenduell. Die Erwartung, der König würde das Duell verbieten, erfüllte sich nicht. So kostete ihn sein vermutlich einziger Gesetzesverstoß am 10. März 1856 das Leben. Gestern legte Polizeipräsident Dieter Glietsch an Hinckeldeys Grab einen Kranz nieder.

OTTO DIEDERICHS FOTO: ARCHIV