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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ...die Studi-Mahnwache? Ums Überleben kämpfen

Von CLP

Das bis zum Abwinken zitierte gallische Dorf widerstand bekanntlich den massivsten Angriffen römischer Legionen. Was die Goscinny-Bände verschweigen: Irgendwann wurden wohl auch die zaubertrankgestärkten Helden alt und müde – und streckten die Waffen.

An diesem Punkt ist die studentische Mahnwache vor dem Roten Rathaus noch nicht angelangt – aber fast. Seit November, als zehntausende Studierende den Protest gegen Kürzungen an den Hochschulen auf die Straße trugen, kampiert das Grüppchen direkt unterhalb des Dienstzimmers von Klaus Wowereit. Tags ein Dutzend, nachts drei bis vier ganz Abgehärtete. Den Streik, jedenfalls in seiner öffentlich wahrnehmbaren Form, hat das flache Zelt aus Plastikplanen um viele Wochen überlebt – auch wenn die Keksversorgung durch solidarische Bürger nachgelassen hat.

Gestern verdichteten sich die Zeichen baldigen Verschwindens: Die provisorische Behausung, eigentlich unzulässig, aber von den Behörden monatelang toleriert, müsse noch am Nachmittag geräumt werden, verkündeten Emissäre der Polizei. Die Semesterferien eignen sich für eine solche kosmetische Aktion hervorragend. Dass das Zelt auch den heutigen Tag noch erlebt, ist lediglich einer Hinhaltetaktik gedankt: Ein neuer Anmelder wurde gefunden.

Wann ist endgültig Schluss? Vielleicht könne man bis zum 3. April durchhalten, hofft eine aus der Gruppe. Wenn beim Aktionstag gegen Sozialabbau Massen durch die Hauptstadt ziehen. Ein Ende wäre es allemal. Aber ein würdiges. CLP FOTO: REUTERS