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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ...der extraschnelle ICE? Schon wieder schlapp

Von BIS

So ist das mit dem Fortschritt: Vor einer Woche schrieb die taz, jetzt sei es möglich, in Berlin billig zu wohnen und in Hamburg viel Schotter zu verdienen. Der Grund: Der Schotter auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin war endlich so hart geklopft, dass der Paradezug hier metrolinienschnell unterwegs sein kann.

Jetzt müssen wir vor dem Sause-ICE warnen: Auf das Pendlerleben kann sich nur einlassen, wer schon in der Schule zu den Cleveren gehörte, sprich: immer eine noch bessere Ausrede fürs Verschlafen parat hatte. Denn davon braucht man eine Liste: Schon wieder ist der Zug liegen geblieben, der zweite in nur einer Woche.

Schuld war diesmal – glaubt man Bahnchef Hartmut Mehdorn – natürlich nicht die Bahn, sondern die Industrie, deren Technik in dem Zug versagte. Klappte der Start in Hamburg kurz vor 11 Uhr noch reibungslos, so verließ nach 20 Minuten eine der beiden Hälften des ICE-Doppelzuges die Kraft – Triebkopfschaden. In Schwanheide, mitten in Mecklenburg-Vorpommern, war Endstation. Mühsam musste das Prestigeobjekt mitsamt 600 Fahrgästen in die Hansestadt zurückgeschleppt werden. Mit zweieinhalb Stunden Verspätung – eigentlich sollten es 90 Minuten sein – durften sie sich ins Hauptstadtleben stürzen.

Sie sparten dabei sogar 20 Prozent des Ticketpreises: Die erstattet ihnen die Bahn. Aber weil bei der Bahn ein Wehwehchen systembedrohend wirkt – in diesem Fall war die Rennstrecke zeitweilig nur eingleisig befahrbar – kamen gleich noch 25 andere Züge später an. BIS FOTO: AP