WAS MACHT EIGENTLICH ...der Fußgänger : Rechthaberisch umgenietet werden
O.k., das ist ein bisschen übertrieben: Aber auch im letzten Jahr stieg die Zahl der armen Zu-Fuß-Geher, die von hetzenden Radlern über den Haufen gefahren wurden. In 2003 waren es bereits 114 Verletzte, im letzten Jahr wurden schon 149 Bürgersteiggeher in Berlin böse angerempelt – zum Teil mit schweren Folgen. Wenn es sich bloß um bedauerliche Unfälle handelte – Schwamm drüber! Aber nein. Die Rad-Rasenden sind höchst uneinsichtig! „Manche meinen, für sie reicht die Straße von Hauswand zu Hauswand“, wundert sich Kristina Bergmann, Unfallexpertin der Berliner Polizei.
Was ist denn bloß mit unseren Radfahrern los? Zu blöd zum Fahren? Können die denn nicht Straße, Radfahrweg und Bürgersteig auseinander halten? Die Ordnungshüter haben darauf eine Antwort: Sie attestieren den Zweiradfahrenden geradezu Besorgnis erregenden Verfall der Bereitschaft, sich an die Regeln zu halten. Dabei sei es egal, ob einer Studi, Rentner oder Prof sei – raudimäßiges Radfahren ist soziologisch gesehen „in“. Bei zwei Dritteln aller Unfälle, in die Radfahrer verwickelt sind (insgesamt 6.085), haben die Öko-Raser mit eigenem Fehlverhalten beigetragen. Über 1.000-mal krachte es, weil die Radler falsche Fahrbahnen benutzten, auf ihnen in die falsche Richtung fuhren oder auf Bürgersteigen herumrasten. „Bei Kontrollen reagieren viele Radfahrer uneinsichtig, ja aggressiv, wenn sie auf Fehler hingewiesen werden“, klagt die Expertin. Die Polizei will jedenfalls in diesem Frühjahr ihren pädagogischen Feldzug gegen bornierte Radler fortsetzen. AW FOTO: AP