WAS MACHT EIGENTLICH ...Nikolai Apostoloff? : Aufs Gas treten
Bulgarische Autofahrer sind kurvenreiche Strecken gewohnt: die Serpentinen im Rila-Gebirge, auf dem Balkan oder auch an der südlichen Schwarzmeerküste sind mitunter steil und schwierig. Vielleicht wollte der bulgarische Botschafter Nikolai Apostoloff schon mal für seinen weihnachtlichen Kurztrip nach Hause üben, als er am Dienstagabend seinen schwarzen Mercedes in Schlangenlinien durch Reinickendorf lenkte. Vielleicht hatte er aber auch nur ein Glas Rotwein oder einen Wodka zu viel getrunken.
Diesen Verdacht jedenfalls hegte die Berliner Polizei. Sie stoppte den Wagen, der am Nummernschild als Diplomatenauto zu erkennen war, aber auch hätte gestohlen sein können. Da sich der Botschafter weigerte, seinen Ausweis zu zeigen, griff einer der Beamten durch das heruntergelassene Fenster und entwendete – zickzack-zappzerapp – den Zündschlüssel, um die nächtliche Odyssee zu beenden. Der Berliner Polizist rechnete aber nicht mit der bulgarischen Schlauheit – der Botschafter holte einen Ersatzschlüssel aus seiner Tasche und brauste einfach von dannen.
Was folgte, war offenbar eine krimireife Verfolgungsjagd, bei der der bulgarische Bleifuß schließlich von einem Streifenwagen ausgebremst wurde. Erst jetzt zeigte der bulgarische Botschafter seinen Diplomatenpass. „Da ein Diplomat nicht strafrechtlich verfolgt werden darf, mussten wir ihn weiterfahren lassen“, hieß es gestern bei der Polizei. Einen Alkoholtest habe Apostoloff verweigert. Prost, Botschafter! ROTFOTO: ARCHIV