WAS MACHT EIGENTLICH ...Klaus Wowereit? : Er macht uns den Merz
Der stadtbekannte Partygänger und Bürgermeister hat sich einem neuen Betätigungsfeld zugewandt: der Finanzpolitik. Mit großer Geste spricht er darüber, selbst wenn sich das, was er gesagt hat, hinterher nur als Smalltalk entpuppt. Soll heißen, unser Bürgermeister räsoniert über die Penunzen, wie man als gemittelter Sozialdemokrat eben darüber spricht: Zuerst ein bisschen vom Soll und dann bisschen vom Haben. Soll: „Wir müssen die Subventionen drastisch absenken.“ Haben: „Dann könnten wir eine Einkommensteuer haben mit wenigen, deutlich abgesenkten Stufen für die Bürger.“ So weit das Buchhalterspiel, in dem sich der Bürgermeister rhetorisch übt. Der Ernst, der sich dahinter verbirgt, lautet soziale Gerechtigkeit. Die hat die hauptstädtische SPD, deren Frontmann Wowereit ist, seit Jahren aus den Augen verloren. Sonst hätte Wowereit gemerkt, dass Subventionen seit Jahren bereits dort abgesenkt werden, wo es Leute trifft, die keine Lobby haben. Leute, die unter Umständen sogar erst lernen mussten, dass ihnen staatliche Unterstützungen zustehen. Jugend-, Frauen- oder Drogenprojekte – um nur einige zu nennen. Seit da nichts mehr zu holen ist, lassen die Politiker ihren Blick ein bisschen weiter schweifen: Eigenheimzulage etwa oder Nachtzuschläge sind bei Wowereit ins Visier geraten. Wohlgemerkt: Mit ihrem Wegfall sollen Steuersenkungen finanziert werden. Solche, die den Begüterten nützen. Dem Bürgermeister ist durchaus aufgefallen, dass er mit seinen Vorschlägen dabei den Merz macht. Uns auch. WS FOTO: AP