WAS MACHT EIGENTLICH ... der geprügelte BVGler? : Zurückprügeln
Das ging ins Auge: Für zwei Tschechen, die am Dienstagabend einen Bus der Linie X9 am Flughafen Tegel bestiegen, endete die Fahrt, bevor sie begonnen hatte – dafür aber mit Blutergüssen im Gesicht.
Die 22 und 25 Jahre alten Brüder hatten zuerst versucht, das Fahrzeug mit einem Hamburger in der Hand zu betreten. Das schmeckte dem Busfahrer nicht, der sie aufforderte, ihren Imbiss draußen zu verzehren – was sie auch taten. Als die beiden wieder im Bus Platz nahmen, verwies sie der Fahrer aufs Neue – unter Androhung von Schlägen. Als die Angesprochenen auf ihre gültigen Tickets verwiesen, machte der BVGler seine Ankündigung wahr: Erst andere Fahrgäste stoppten den Mann, der den Brüdern mit Fäusten und Tritten den Weg zur Tür weisen wollte.
Wie es zu dem Gewaltausbruch kam, ist unklar, gegen den Angreifer wird ermittelt. Ein rassistisches Motiv schließt die Polizei bislang aus. Auch bei der BVG ist man ratlos, erwägt aber die fristlose Kündigung des Kollegen.
Vielleicht glaubte der furiose Fahrer ja, ein Exempel an renitenten Fahrgästen statuieren zu müssen. Immerhin registrieren die Verkehrsbetriebe im Schnitt täglich ein bis zwei körperliche Übergriffe auf ihr Personal. Kürzlich traf es einen Busfahrer, der in Frauenkleidung zu arbeiten pflegt – am Hermannplatz beleidigten ihn vier Jugendliche, zogen ihn aus dem Bus und schlugen ihn zusammen. Vielleicht gedeihen vor diesem Hintergrund die Ressentiments. Unentschuldbar bleibt die Prügel von Tegel allemal. CLP FOTO: ARCHIV