WAS MACHT EIGENTLICH ... der gemeine Scratcher? : Ätzende Bilder
Eins wollen wir mal klarstellen: Streetart, bunte Bilder, die grauen Beton schmücken, Akzente setzen, gar eine Botschaft haben – alles kein Problem. Aber, meine Herren Tagger und Scratcher, was ihr da seit Jahr und Tag abliefert, ist ja wohl das Allerletzte. Öde Edding-Krakeleien und blind gekratzte S-Bahn-Scheiben sind nicht der ästhetische Ausdruck subversiver Jugendkultur, sondern Bullshit. Um es mal freundlich auszudrücken.
Jetzt haben ein paar ganz Raffinierte unter euch eine neue Foltermethode für U-Bahn-Fenster und Bahnhofswände ausgetüftelt: Flusssäure im XXL-Filzer. Das fiese Zeug – eine Fluorwasserstofflösung – ätzt sich nicht nur in Glas oder Email, sondern zerfrisst auch die Haut und, als Dampf, die Bronchien. Deshalb hat Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner von der Linkspartei gestern noch einmal vor solchen Säurespielchen gewarnt. Im Abgeordnetenhaus erklärte sie, seit Februar seien in Berlin 30 Fälle registriert worden.
Knake-Werners SPD-Kollegen Ehrhart Körting (Inneres) und Ingeborg Junge-Reyer (Stadtentwicklung) versicherten, Polizei und Verkehrsbetriebe seien intensiv mit den Fällen befasst, solche Vergehen aber schwer nachzuweisen. Allgemein betrage die Aufklärungsquote 22 Prozent, bei Mehrfachtätern 60 Prozent.
Schon klar: Von Warnungen und Drohungen lasst ihr euch, liebe Krakler, Kratzer und Ätzer, nicht einschüchtern. Bleibt uns somit nur die ästhetische Keule: Es sieht einfach scheiße aus, Leute. Dafür bekommt ihr keinen Respekt, jedenfalls nicht von uns. Wollten wir nur mal gesagt haben. CLP FOTO: ARCHIV