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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... der Stadionsprecher im Olympiastadion? Sich rausreden

Von SEL

Zu was der derzeit angesagte Patriotismus alles führen kann, bekam der Stadionsprecher Andreas Wenzel zu spüren. Während des Viertelfinal-Spiels am Freitag im Olympiastadion zwischen Deutschland und Argentinien feuerte er die deutsche Mannschaft an, nachdem sie bekanntermaßen in Rückstand geraten war. Doch das WM-Organisationskommitee fand nicht, dass Ballack und Co. Unterstützung vom Publikum brauchten – und wechselte den allzu deutschfreundlichen Ansager noch während des Spiels aus. Ein neuer – und etwas neutralerer – Stimmungsmacher übernahm das Mikrofon.

Wenzel war die Unterstützung des Publikums für das deutsche Team offenbar zu schwach. Deswegen verkündete er bei einer Einwechslung in der zweiten Halbzeit: „Meine Damen und Herren, Sie spüren wohl auch, dass unsere Mannschaft jetzt Ihre Unterstützung braucht.“ Damit habe der Stadionsprecher die Neutralitätspflicht verletzt, ließ die Fifa verlauten. Der Mediendirektor des Weltfußballverbands, Markus Siegler, sagte am Samstag: „Dies widerspricht der Fairness und hat nichts mit der Ausgewogenheit eines Sprechers zu tun.“ Auch der Sprecher des WM-Organisationskomitees, Gerd Graus, kritisierte Wenzel: „Es war ein besonderes Spiel, doch so eine Anfeuerung kann und darf nicht sein.“

Dabei ist Andreas Wenzel ein alter Hase im Stadionsprechergeschäft, seit 1993 wird er schon bei Länderspielen mit deutscher Beteiligung eingesetzt. Doch vielleicht hätte er wissen müssen, dass eher die Argentinier etwas Anfeuerung vom Publikum gebraucht hätten. Schließlich war deren Chef-Animateur Maradona – anders als gewohnt – nicht im Stadion. SEL FOTO: AP