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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... der Fußball-Fan? Teures Gras kaufen

Von BIS

Erinnern Sie sich noch an die euphorischen oder auch leicht verrückten Menschen, die bis vor wenigen Tagen mit Fahnen schreiend durch die Stadt gelaufen sind? Die – meist des Nachts – hupend über den Ku’damm gefahren sind? Die sich zu hunderttausenden auf der Straße des 17. Juni gedrängt haben, mit Nationalschminke im Gesicht und viel Bier im Bauch? Nein? Ist nicht schlimm, denn eigentlich ist ihre Zeit vorbei – definitiv.

Aber weil einige das nicht wahrhaben wollen, bieten ihnen Geschäftsleute Souvenirs an, die die Erinnerung wach halten sollen an diese große Zeit der Fußball-WM. So verwundert es wenig, dass jetzt der Rasen des Olympiastadions zum Verkauf steht, säuberlich zerstückelt in 60.000 Teile, 30 mal 20 Zentimeter groß. Und zwar in zwei Variationen: Einmal das Modell „Ewigkeit“, gegossen in Acryl, für die Schrankwand Eiche-Rustikal. Und zum anderen das Modell „grüner Daumen“, naturbelassen zum Beispiel zum Einpflanzen in den eigenen Garten. Dabei ist Vorsicht geboten: Wie die Fifa schon vor der WM – durch die Absage der im Olympiastadion geplanten Eröffnungsfeier – verkündete, hält der Rasen nicht viel aus. Und nach der 120-Minuten-Finalbelastung sollte man doch zu der Plastikversion greifen. Beide kosten 75 Euro und werden beim Versandhaus Quelle verkauft, Teile des Erlöses gehen an die Uwe Seeler Stiftung, die Menschen unterstützt, die schuldlos auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Wer noch etwas mehr Geld übrig hat – etwa weil er kein einziges WM-Ticket bekam –, könnte auch ein besonderes Stück Rasen ersteigern. Der Elfmeterpunkt zum Beispiel brachte bei Ebay bereits 4.000 Euro ein. BIS Foto: AP