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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... der Boulevard der Stars? Zur Farce werden

Von STA

Es ist oft lustig, wenn Berlin versucht glamourös zu wirken. Der jüngste Versuch ist sogar eine richtige Farce. Da hat man sich in der Hauptstadt etwas ganz, ganz Originelles ausgedacht und will den „Walk of Fame“ nachahmen – jenen Gehweg in Los Angeles längs des Hollywood Boulevards. Seit 1956 erinnern dort in den Boden eingelassene Sterne an Prominente aus dem Showbetrieb.

Auf ähnliche Weise will also auch Berlin der Kreativen aus Film- und Fernsehbranche gedenken. Und man dachte sich: Das machen wir doch am besten am Potsdamer Platz, wo es schon ein Filmmuseum und zeitweise eine Berlinale gibt. Komisch bloß, dass das auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Straße zwischen Sony Center und Daimler City passieren soll, zwischen vorbeirauschenden Autos. Nur so zum Vergleich: In L. A. latscht man über diese Sterne, und wird beim Hingucken höchstens zum Hindernis für andere Fußgänger. Bei einem Mittelstreifen aber muss jedem Verkehrsschützer grauen vor der Vorstellung von Touristen, die auf Sternensuche über die Straße hechten.

Genauso wenig schlau ist auch, dass keiner genau hingeguckt hat, dass es für den Mittelstreifen bereits andere Überlegungen gibt. Dort sollen nämlich eines Tages Straßenbahngleise liegen. Macht ja nichts, ist aus der zuständigen Senatsverwaltung zu hören, dann würde man den „Boulevard“ einfach abbauen und verlegen. Da stellt sich doch die Frage: Warum dann nicht gleich anderswo? Ist doch klar – weil hier wie so oft in Berlin bei Bauvorhaben gilt: Warum einfach, wenn’s auch umständlich geht. STA FOTO: AP