WAS MACHT EIGENTLICH ... das Loch auf dem Stimmzettel? : Da hingehören
Mitten im Leben sind wir von Löchern umgeben: Angefangen bei dem Arschloch, das heute früh um vier auf dem Motorrad durch die Tempo-30-Zone bretterte und uns den Schlaf raubte, bis hin zu dem mysteriösen schwarzen Loch, in dem einzelne Socken (zu Hause), Kugelschreiber (in der Redaktion) oder Milliarden (beim Landeshaushalt) verschwinden. Ein Kollege war jüngst am Loch Lomond wandern (Schottland), ein zweiter gerade beim Zahnarzt, der ihm eines füllen musste (Karies).
Aber was ist das denn – ein Loch auf dem Stimmzettel für die Bundestagswahl? Was könnte das sein? Etwa eine Art Gaunerzinken, mit dem neugierige Wahlhelfer später überprüfen, ob wir unser Kreuz an der richtigen Stelle gemacht haben? Weit gefehlt. Bevor man ihn mit Fragen löchert, hat Landeswahlleiter Andreas Schmidt von Puskás uns gestern das Wahlloch erklärt. Alle Berliner Stimmzettel tragen „in der Nähe des rechten oberen Randes“ eine Perforation, Durchmesser sechs Millimeter. Ausgestanzt wurde sie zugunsten von Blinden und Sehbehinderten. Die können das Dokument dank der Lochung passgenau und ohne fremde Hilfe in eine Hilfsschablone einlegen, die ihnen das Abstimmen ermöglicht.
Das Wahlgeheimnis, so Schmidt von Puskás, bleibt gewahrt: „Das Loch lässt keine Rückschlüsse auf die Stimmabgabe zu.“ Da sind wir aber beruhigt. Aber passen Sie am 18. September auf, dass Sie ihr Kreuzchen nicht in das Loch machen. Denn da trifft es keinen Kandidaten und keine Kandidatin, sondern nur Socken, Kulis und Steuermilliarden. Und das wäre doch schade. CLP LOCH: TAZ