WAS MACHT EIGENTLICH ... Schraubenhändler Reinhold Würth? : Tempelhof sponsern
Wo kam die Kohle her? Das war die zentrale Frage bei der – schließlich gescheiterten – Kampagne für den Flughafen Tempelhof. Wer hatte sie bezahlt, die aufwendige Werbung, die Großplakate? Woher hatte die Interessengemeinschaft City-Airport Tempelhof (Icat) die sechsstellige Summe, die das Ganze gekostet haben soll? Einer der großen Unbekannten soll der württembergische Milliardär und Schraubenhersteller Reinhold Würth gewesen sein, enthüllte jetzt die Berliner Zeitung. Würth habe die Kampagne vor allem ideell unterstützt, räumte Icat-Vorsitzender Andreas Peter gegenüber der taz ein. Finanzielle Beträge seien allerdings in eher geringer Höhe geflossen.
Nun wären selbst Hunderttausende für Würth im Portemonnaie nicht belastender als ein Schraubensatz aus seinem Sortiment für Otto Normalverbraucher: Der 73-Jährige steht laut Manager Magazin auf Platz acht der reichsten Deutschen. Sein Vermögen soll sich auf geschätzte 7,4 Milliarden Euro belaufen, was einem Drittel des Berliner Landeshaushalts entspricht – und der muss immerhin für 3,4 Millionen Menschen reichen. Warum Würth nun ausgerechnet Tempelhof sponserte? Ganz einfach, der Mann ist Privatflieger, steuert seine Jets selber und landete laut Icat häufig in Tempelhof.
Hinzu kommt: Würth sponsert ohnehin viel und gern. In Nordspanien eröffnete 2007 das Museum für zeitgenössische Kunst Würth, im Elsass 2008 eine Dependance seiner Sammlung. Im Sport profitiert vom Würth-Sponsoring unter anderem Hertha BSC. Unschön endete das Engagement im Radsport, wo man zu lange Sponsor eines dopingbelasteten spanischen Teams blieb.
So ist das Leben. Den Tempelhoffreunden haben die Finanzspritzen auch nicht geholfen.STA FOTO: ARCHIV