WAS MACHT EIGENTLICH ...… Eva Luise Köhler? : Lepra in Lichtenberg lindern
Frau Köhler gebührt Dank. Nicht für ihre stoische Ruhe, mit der sie langweilige Reden und schier endlose Empfänge erduldet. Zumindest nicht allein hierfür. Sondern auch für ihr würdevolles Erdulden alles dessen, was der Terminkalender der Gattin des Bundespräsidenten sonst noch an merkwürdigen Terminen aufbürdet.
Gestern besuchte die 60-Jährige das Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasium in Lichtenberg. Die für ihre Musikförderung bekannte Schule lud ein zur „Bunte-Stifte-Mitmachaktion“ der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW). Zwar ist von Leprafällen in Lichtenberg in den jüngst vergangenen Jahrhunderten nur sehr selten etwas an die Öffentlichkeit gedrungen. Aber die Jugendlichen der Klasse 10c beweisen Weitblick und historisches Wissen. Im Geschichtsunterricht haben sich die Mittelstufler mit dem Thema Lepra beschäftigt und in Berlin nach Spuren der Infektionskrankheit geforscht.
Die „Bunte-Stifte-Mitmachaktion“ der DAHW erinnert daran, dass man mit einem einfachen Stift feststellen kann, ob es auf der Haut eines Patienten gefühllose Stellen gibt. Sie sind ein erster Hinweis auf Lepra. Und warum gebührt Eva Luise Köhler Dank? Weil die gelernte Sonder- und Grundschullehrerin mit unangreifbarer Würde in einem Lichtenberger Klassenzimmer stehen und dabei Sätze sagen kann wie: „Die Bunte-Stifte-Mitmachaktion ist eine gute Aktion, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Lepra immer noch nicht besiegt ist.“ Oder hätten Sie Lust, so etwas zu sagen? Na sehen Sie. MLO FOTO: AP