WAS MACHT EIGENTLICH ... BVV-Chef Siegfried Stock? : Deutliche Worte finden
Strafanzeige? Nein, so schwere Geschütze will Siegfried Stock (SPD) nicht auffahren. „Ich will mir den Bürger zu einem Gespräch einladen. Ich werde ihm die Demokratie und die Geflogenheiten unseres Hauses erläutern“, sagt der Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Treptow-Köpenick.
Was war passiert? Vor der jüngsten BVV-Sitzung fand die übliche, 45 Minuten lange Bürgerfragestunde statt. 14 Anwohner hatten vorher termingemäß ihre Fragen eingereicht. Es ging um das Strandbad Rahnsdorf, um Radwege, Friedhöfe und – um Fluglärm. Da 14 Fragen und Antworten in 45 Minuten kaum zu schaffen sind, sollten die Bürger sich kurz fassen – oder aber sie würden ihre Antworten schriftlich bekommen.
Ein Mann aus einer Bürgerinitiative gegen Fluglärm hielt sich nicht dran. Die Frage der Fluglärmgegner war bereits minutiös beantwortet, da trat er vors Mikro und wollte eine persönliche Erklärung verlesen. Stock hinderte ihn daran, immerhin warteten noch zehn Bürger auf ihre Antworten. Und die hatten sich ordentlich angemeldet.
Doch der Aufforderung, das Mikro zu räumen, kam der ältere Herr nicht nach. „Scheißdemokratie“ war noch das Harmloseste, was er und einige Vertreter auf dem Rang dann brüllten. Stock ließ die Fragestunde abbrechen und rief die Polizei. Indessen gingen die 3 NPD-Bezirksverordneten zu den erbosten Fluglärmgegnern. Immerhin hatte ja von denen einer Probleme mit der Demokratie – und das schweißt offenbar zusammen. „Es kam zu Umarmungen und Verbrüderungsszenen zwischen den Nazis und einigen Flughafengegnern“, berichtet Stock. Zum ersten Mal gelang es in der BVV des Südostbezirks nicht, die NPD-Verordneten zu isolieren. „Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, dass das vorher abgesprochen war“, sagt Stock. Über mögliche Kontakte des Störenfrieds in die rechte Szene hätte er keine Kenntnis. „Aber ich werde bald mit ihm sprechen.“ MAI
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