WAS MACHEN EIGENTLICH ...… die Pariser? : Verkehrsinseln taufen
Manchmal sollte man es mit der Recherche nicht übertreiben. Da kommt eine prima Meldung rein, man überprüft sie kurz – und die Neuigkeit sackt wie ein verkühltes Soufflé zusammen.
Apropos Soufflé, mesdames et messieurs: „Ein großer Platz im Süden von Paris erinnert künftig an den Fall der Berliner Mauer“, meldet Agence France-Presse (AFP). „Der Pariser Stadtrat nahm den Antrag an, den Platz an der Porte de Versailles in ‚Place du 9 novembre 1989 – chute du mur de Berlin‘ umzutaufen.“ Eingeweiht werde der Mauerfall-Platz bei den Feiern zum Freundschaftsvertrag zwischen beiden Städten im Januar.
Oh là là: Berlin, c’est très chic, auch in der Stadt der Lichter und der Liebe, denkt man geschmeichelt – und ist doch neugierig, ob besagter großer Platz die deutsche Hauptstadt und ihre bewegte Geschichte auch würdig zu repräsentieren vermag. Und jetzt kommt’s ganz dicke.
Erstens: Die Porte de Versailles liegt kurz vor der Stadtautobahn und am Eingang des Messegeländes. Zweitens: Umbenannt wird nicht der Platz (ohnehin eher eine riesige Kreuzung), sondern nur ein terre-plein, eine Mittelinsel mit ein paar Bäumen. Und drittens haben wir eine Kollegin aus Paris gefragt. „Mais oui“, sagt sie, „kenne ich, die Mittelinsel. Weil ich mal den falschen U-Bahn-Ausgang genommen habe. Ist voller Penner. Und Hasen.“
Nur eines entschädigt uns für die niederschmetternde Recherche: dass uns die Kollegin mit ihrem wunderbaren französischen Akzent einmal „’asen“ ins Ohr gehaucht hat. Dafür danke, AFP. CLP FOTO: ARCHIV