WAS DENKEN SIE GERADE … : … Ahmet Satici?
Ahmet Satici steht in seinem Berliner Laden, als wir ihn aufsuchen. Zwischen frischem Obst und Gemüse. Seit mehreren Jahren betreibt er zusammen mit seiner Familie ein türkisches Lebensmittelgeschäft.
Gerade denke ich: Letzte Woche haben wir fast kein Gemüse verkauft. Gurken, Salate, Tomaten, fast alles blieb liegen. Überall wird gewarnt, die Zeitungen, das Fernsehen, im Radio. Kein Wunder, dass die Leute Angst haben. Aber ehrlich gesagt: die gefährlichen spanischen Gurken? Das glaube ich nicht. Niemand kann sagen, wo die eine oder andere Gurke herkommt. Die Gemüsebauern sammeln ihre Waren, beliefern dann ihren Händler, der liefert an den Großhändler, und so weiter. Wer weiß hinterher schon zu sagen, woher welches Gemüse gekommen ist. Ich denke, es ist die Politik, die hinter alldem steht. Erst das Rindfleisch, dann Hähnchen, danach die Eier und jetzt also Gurken und Salate.
Das ist auch eine gewisse Panikmache. In ein paar Tagen, wenn die Medien nicht mehr darüber berichten, werden die Leute auch wieder Salat und Tomaten kaufen.
Im Augenblick kaufen wir viel weniger Ware auf dem Großmarkt ein. Aber wir müssen schon etwas anbieten. Zum Beispiel Restaurantbetreiber, die kaufen weiterhin Salat und anderes Gemüse. Aber auch ganz normale Kunden verlangen weiter nach frischem Gemüse. Die haben keine Lust, sich von der Panik anstecken zu lassen. Foto: Marie-Claude Bianco