■ WALDHEIM-PROZESSE: Haftbefehl gegen Richter
Dresden (dpa) — Ein 84jähriger ehemaliger Richter, der 1950 an den „Waldheimer Prozessen“ beteiligt war, ist in Halle verhaftet worden. Dem 84jährigen wird Rechtsbeugung in Tateinheit mit Mord vorgeworfen. Mit Rücksicht auf das hohe Alter des Mannes sei der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt worden, sagte der Leiter der Zentrale zur Verfolgung von SED- Unrecht bei der Dresdner Staatsanwaltschaft, Ulrich Meinerzhagen. Bereits vor zwei Wochen war in Dresden ein 76jähriger früherer DDR-Jurist wegen Rechtsbeugung in zwei Fällen in Tateinheit mit Freiheitsberaubung und Mord festgenommen worden. Während der sogenannten Waldheimer Prozesse, die von der Leipziger Staatsanwaltschaft jetzt wieder aufgerollt werden, wurden 1950 in Schnellverfahren über 3.400 Frauen und Männer verurteilt. Sie waren nach Auflösung sowjetischer Internierungslager dem DDR-Innenministerium übergeben worden. Unter ihnen befanden sich Kriegsverbrecher, aber auch Mitläufer und Unschuldige. Von insgesamt 32 damals gefällten Todesurteilen wurden 24 vollstreckt. Elf der früheren Richter, Staatsanwälte und Schöffen, die in der DDR unbehelligt leben konnten, soll jetzt der Prozeß gemacht werden.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen