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Archiv-Artikel

WAHRE MOMENTE DER GESCHICHTE: DIE ERFINDUNG DES JUNO

In unserer schnelllebigen, hastigen, ja nachgerade unerbittlichen Zeit und deren noch viel unerbittlicheren Verlauf, gerät des Öfteren das eine oder andere historische Ereignis von veritabler Tragweite aus unserem unaufmerksamen Blick. So verhält es sich auch mit dem 1. Juni 1234, jenem Tag an dem dem Ortsvorsteher von Edeka, einem belebten Marktplatz inmitten der Pfalz, der schmucke Kragen platzte. Die Lieferung seines neuen, hölzernen Rathauses war ausgeblieben. Als schließlich am 1. Juli 1234 ein reitender Bote ahnungslos mit dem Bausatz um die sumpfige Ecke bog, zog der sich den heftigen Unmut des Ortsvorstehers zu. „Wo wart ihr am 1. Juni?“ – „O, Herr, ihr hattet doch gesagt: 1. Juli!“ Der Ortsvorsteher raufte sich das ohnehin schüttere Haar. „Juni, Juli … nur ein Buchstabe Unterschied – hier muss ein echter Unterschied her!“ Als Exilostfriese sprang er im Viereck vor lauter Nachdenken: „Ab sofort heißt es Juno und Julei!“ Und so kam es per 1. Julei 1234 zu jener arg affig klingenden Wortschöpfung, die selbst die widerständige Wahrheit nutzt. Aber wirklich nur einmal, heute – am 1. Juno 2015.