Vorwürfe gegen Victor Ponta: Rumänischer Premier ein Plagiator?
Sein Bildungsminister musste wegen eines Plagiats zurücktreten. Jetzt ist Rumäniens Regierungschef der nächste in einer langen Reihe europäischer Politiker mit Plagiatsvorwurf.
![](https://taz.de/picture/208186/14/19062012pontadpa.jpg)
PARIS afp | Gegen den rumänischen Regierungschef Victor Ponta gibt es massive Plagiatsvorwürfe. Offenbar sei mehr als die Hälfte seiner Dissertation aus anderen Quellen abgeschrieben, berichtet das angesehene Wissenschaftsmagazin Nature. Ponta wies die Vorwürfe in der Nacht zum Dienstag zurück und sprach von einem „politischen Manöver“ seiner Gegner.
„Nature“ beruft sich auf von einem Informanten überbrachte Dokumente. Die 2003 vom jetzigen rumänischen Ministerpräsidenten an der Universität von Bukarest eingereichte Dissertation hat den Internationalen Strafgerichtshof zum Thema und umfasst 432 Seiten. In ihr wurden laut „Nature“ unter anderem offenbar ganze Textpassagen aus englischen Publikationen einfach wortwörtlich ins Rumänische übersetzt.
Ponta erklärte zu den Anschuldigungen nach der Rückkehr von einer Österreich-Reise: „Ich bin bereit, mich jeder Überprüfung zu stellen.“ Er machte unter anderem seinen politischen Hauptrivalen, Präsident Traian Basescu, für die Vorwürfe verantwortlich.
Zudem nannte es der Regierungschef „ein bisschen komisch“, dass sich eine auf Wissenschafts- und Medizinthemen spezialisierte Zeitschrift für seine Doktorarbeit in internationalem Recht interessiere.
Pontas Mitte-links-Regierung war erst am 7. Mai vereidigt worden. Schon eine Woche später trat Bildungsminister Ioan Mang wegen schwerer Plagiatsvorwürfe zurück. Vor der Regierungsbildung war bereits die ursprünglich vorgesehene Kandidatin für das Bildungsministerium an Plagiatsvorwürfen gescheitert.
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