Vortrag und Diskussion : Gegenstandpunkt
Venezuelas Staatschef Chavez liefert Öl an den Pariastaat Kuba und holt im Gegenzug Ärzte und Lehrer für Volksgesundheit und Alphabetisierung ins Land, erhöht die Staatseinnahmen aus dem Ölexport v.a. in die USA und finanziert mit den Öldollars Antihungerprogramme, Infrastruktur und Entschuldungsbemühungen in Nachbarstaaten. So etwas finden hiesige Beobachter mindestens befremdlich.
Nicht weiter bemerkenswert findet man im freien Westen, dass es an solchen Programmen offenbar reichlich Bedarf in Lateinamerika gibt. Während Geschäftsleute in Lateinamerika und internationale Anteilseigner reichlich Gewinne machen mit den natürlichen Reichtümern, dem Produzieren und Handel auf den „Emerging markets“, nehmen Armut und Hunger in der Bevölkerung zu. Laut UNO und EU-Kommission „hat die Anzahl der in Armut lebenden Menschen in Lateinamerika 2003 227 Millionen erreicht, das sind 44,4% der Bevölkerung.“ Staaten schlagen sich mit regelmäßigen Haushalts- und Währungskrisen herum. Und beides findet nicht allein und auch nicht vorrangig in den besonders wenig entwickelten Nationen Lateinamerikas statt.
Den „Kampf gegen Hunger“ findet besonders Brasiliens Präsident Lula für sein Land angemessen, ein Land, das die führende Wirtschaft Lateinamerikas beheimatet, in dem VW und andere rentabel produzieren. Aber Zweifel am kapitalistischen Wachstum und Außenhandel als Entwicklungsweg gehören sich einfach nicht im freien Westen.
Donnerstag, 19 Uhr, Bürgerhaus Weserterrassen