Vormerken : Mit „Nachtwäsche“ kommt endlich auch mal ein musikalisches Lob des Waschsalons
Es ist einigermaßen verwunderlich, das sich die Waschmaschine und mit ihr der Ort, an dem sie aufgestellt ist, nicht tiefer in die Kunstproduktion eingeschrieben hat. Nur vereinzelt gönnte man ihr ein kleines Denkmal wie in „Mein wunderbarer Waschsalon“, dem Film von Stephen Frears nach dem gleichnamigen Theaterstück von Hanif Kureishi. Vielleicht kennt man auch noch den „Laundromat Blues“ mit Albert King. Aber sonst? Der Mensch wäscht seine Wäsche, und scheinbar macht es das still für sich. Dabei bietet sich nur wenig so als derart perfekt geformte Metapher für den Kreislauf der Welt an wie der Vollwaschgang einer Waschmaschine, hin und her und immer rundherum. Sie ist auch Ort der steten Wandlung (aus weißen Socken werden komisch grau verfärbte, manchmal wird sogar eine ausgemendelt). In ihr wohnt gleichsam ein evolutionäres Prinzip, wie in der Welt, und drumherherum passiert gleichfalls einiges. In einem Waschsalon sowieso. Was nun in dem Stück „Nachtwäsche“ von Absolventen des „Studio für Musical und Musiktheater“ der Musikschule Paul Hindemith Neukölln präsentiert wird, in einer einfachen Versuchsanordnung: „eine Nacht, ein Waschsalon, acht Frauen“. Premiere ist heute im Saalbau Neukölln. TM
Nachtwäsche: Saalbau Neukölln, Karl-Marx-Straße 141 Freitag, 11., bis Sonntag, 13. Juli, 20 Uhr; Montag, 14. Juli, 11 Uhr. 8/4 Euro