Vormerken : Goya gucken (mit ein wenig Hilfe von kunstgeschichtlicher Fachprominenz)
Als „Prophet der Moderne“ soll Francisco Goya (1746–1828) in der gerade laufenden Ausstellung in der Alten Nationalgalerie vorgestellt werden, und tatsächlich kann man beim Abstecken aller wesentlichen Etappen der Kunstgeschichte ohne allzu große Verrenkungen Linien von den Arbeiten des spanischen Malers zu den Leitthemen der Kunst des späteren 19. und des 20. Jahrhunderts ziehen. Womit Goya auch wieder hübsch in ein stetig voranschreitendes Kontinuum eingepasst wäre. Nur dass dieser Maler gar nicht hübsch ist, noch nicht einmal in seinen frühen lichtdurchfluteten Rokoko-Variationen. Und in seinem so gewaltigen (manchmal fast schon gewalttätigen) Spätwerk bestimmt nicht. Da sind ganz persönliche Albträume zu sehen, die aus Goya dann halt doch auch wieder einen der großen malerischen Einzelgänger machen. Aber egal wie: immer kann man mit Goya auch dem Menschen in die Seele schauen. Ein wenig Seh-Anleitung findet man dafür bei einer prominent besetzten sechsteiligen Vortragsreihe anlässlich der Goya-Ausstellung, bei der zum Start am morgigen Donnerstag Wolfram Pichler von der Universität Wien in „Goyas Tele-Graphie“ einführt. Der Eintritt zu diesen Goya-Vorträgen im Alten Museum ist frei. TM