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Archiv-Artikel

Vormerken Hauptsache laut: Die Schalmei ist die E-Gitarre des Mittelalters

Von TM
Ensemble Alta Musica im Jagdschloss Grunewald, Hüttenweg 100 (am Grunewaldsee),Sonntag, 21. August, 18 Uhr. Eintritt 12/10 Euro

Zur Steigerung der Stimmung braucht es schon ein wenig an Lärm, und deswegen nimmt man ja auch bei Hochzeiten oder sonstigen Festivitäten statt einem Blockflötenensemble lieber eine einigermaßen versierte Beatcombo, die auch den nötigen Rumms auf der Bühne hat und eben den elektrisch verstärkten Gitarrentwang. Der ist dann schon laut genug für alle festlichen Notwendigkeiten. Und weil es im Mittelalter noch keine ausreichend ausgereiften PA-Systeme für die Musik gab, griff man bei den entsprechenden Gelegenheiten auf eine „Alta Capella“ zurück. Wobei Capella nur das alte Wort für Band ist, und bei „alta“ der Augenmerk unbedingt auf der zweiten Bedeutung des Wortes gelegt war. Denn neben „hoch“ meint „alta“ eben auch laut. Und dafür sorgten die Schalmeien und Bombarden dieser mittelalterlichen Bands. Mit dem 1985 von Rainer Böhm in Berlin begründeten Ensemble Alta Musica ist am Sonntag im Jagdschloss Grunewald so ein mittelalterliches Musikprogramm zu hören, mit festlichen Intraden für den Dogen von Venedig aus dem frühen 15. Jahrhundert, italienischen Tänzen und Liedern des Südtiroler Minnesängers Oswald von Wolkenstein. Vor dem Konzert kann man sich auch noch das Schloss besichtigen. TM