Vormerken : Über die Bühne gepustet von den Gefühlen, tanzen wie ein Tuch im Wind
Zwei Stühle auf einer Bühne, und zwischen denen sitzt, nein: tanzt Minako Seki. Und die japanische Choreografin ist selbst Produkt eines solchen Zwischenraums: seit Mitte der Achtzigerjahre lebt Minako Seki in Berlin, und in ihren Arbeiten integriert sie Contact Dance, Break-Dance und Tango. Im Jahr 2001 wurde ein Tanzsolo von ihr prämiert, mit dem sie den verstorbenen Ton-Steine-Scherben-Frontmann Rio Reiser ehrte. Ihre tänzerischen Wurzeln aber liegen im japanischen Butoh, zu übersetzen mit „stampfender Fuß“. Diese freie Tanzform ist verwandt mit dem deutschen Ausdruckstanz der 20er Jahre und etablierte sich in Japan nach dem zweiten Weltkrieg. Butoh versucht das subjektive, emotionale Erleben zum Ausdruck zu bringen. In ihrem eigenen Tanzstil, den sie „Dancing Between“ nennt, versucht nun Minako Seki mit dem kulturübergreifenden, emotionalen Ansatz des Butoh den Raum zwischen den Stühlen auszufüllen. Sie lässt sich von ihren Gefühlen über die Bühne ziehen, pusten und schieben. Das Bild, das sie immer wieder bemüht, ist das eines in einem Baum gefangenen Tuches im Wind. Wie das in einen Körper übersetzt aussieht, kann man von Donnerstag bis Sonntag im Ballhaus Naunynstraße in Erfahrung bringen. BB