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■ VorlaufShowtime im Internet

„netNite“, heute, ZDF, 24 Uhr

Es gibt TV-Zuschauer, denen geht die aktuelle Internet-Euphorie im Fernsehen gehörig auf die Nerven. Sobald die Kameras durch Kabelnetze rauschen oder Mäuse doppelklicken, zappen sie weg. Für solche Zeitgenossen ist der späte Freitagabend beim ZDF sicherlich ein Refugium... gewesen. Wo sonst ein Melodram in den ersten Schlaf wiegte, ist ab heute das Netzsurfen angesagt. Nach Willemsen und dem Nachtmagazin startet das ZDF sein Internet-Magazin netNite. „Die meisten wissen doch nur, wie man Internet schreibt“, befürchtet Peter Zock, der für den Sendeplatz zuständige Redakteur. Den Hobbysurfern will er einige Reisetips an die Hand geben, Fortgeschrittene können den Profis über die Schulter auf den Monitor schauen. Auf dem Fahrplan stehen WorldWideWeb-Seiten, die laut Zock „kurios, schrill, interessant, aber auch irgendwie nett sind“. Thema der ersten Nummer: „Reemtsma und die Kriminalität im Netz.“ Moderator Thomas Aigner wird an zehn Adressen und in unregelmäßigen Abständen, einen prominenten Studiogast zum digitalen Bummel im Studio begrüßen. Eine Art Hackervariante von „Kochen mit Bio“ also. Wegen der langen Ladezeiten bestimmter Netzseiten, wird die 30minütige Sendung komplett vorproduziert.

Bisher haben die Mainzelmänner in Computerangelegenheiten kein besonders erfolgreiches Händchen bewiesen. „netNite“ ist nach dem Flop des Kinder- und Jugendmagazins „X-Base“ ein erneuter Vorstoß in puncto Multimedia. Kurioserweise ist diesmal die ZDF-Abteilung Show mit dem Projekt beauftragt worden. Dort werden normalerweise „Wetten, daß...?“ und die „Volkstümliche Hitparade“ produziert.

Dabei sind Computermagazine im deutschen Fernsehen längst keine Nischenprogramme mehr. Vom Genre-Oldie „Computerclub“ beim WDR bis zum „BR- Computertreff“ und dem monatlichen Computerthema in „Format NZZ“ auf Vox spannt sich das TV- Internet. Freaks werden im 3Sat- Magazin „Neues“ sogar zweimal pro Woche mit Infos bedient. Digitales und (damit auch) Internet haben Hochkonjunktur. Plug in! Günter Becker

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