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Archiv-Artikel

Vom Möbelhaus zum „Kraft durch Freude“-Museum

In den Schaufenstern des Möbel-Haus Alsdorff ist noch nichts besonders zu sehen. Weder ein „Kübelwagen“, noch ein Model des „Kraft durch Freude“ (KdF)-Dampfers „Wilhelm Gustloff“ sind dort ausgestellt. Doch die Idee des NPD-Bundesvize Jürgen Rieger in Wolfsburg ein Museum zur Glorifizierung der nationalsozialistischen Organisation KdF zu eröffnen, ist noch aktuell. „Der Rechtsstreit läuft“, sagt Ralf Schmidt, Sprecher der Stadt Wolfsburg.

In der Region um Wolfsburg suchen NPD und sympathisierende „Freie Kräfte“ schon länger eigene Räume. Auf das Möbelhaus kam Rieger jedoch nicht selbst: Die Besitzerin, Rosemarie Alsdorff, wandte sich im Juli dieses Jahres an ihn, weil sie mit ihrem Geschäft in finanziellen Schwierigkeiten sei und die Stadt ihr nicht geholfen habe.

Stadtsprecher Schmidt bestätigt, dass Verhandlungen um das Möbelhaus vor gut zwei Jahren scheiterten. „An den vollkommen überzogenen Forderungen der Eigentümerin“, sagt er, und daran habe sich bis heute auch nichts geändert. Auch ist laut Schmidt die Nutzungsmöglichkeit des Möbelhauses als Museum rechtlich umstritten.

Ebenfalls im Juli hatte Rieger mit rund 100 Kameraden eigens einen Verein gegründet, mit dem Ziel das „KdF-Museum“ zu eröffnen. Dazu trafen sie sich im Möbelhaus, das gegenüber des Volkswagen-Stammwerks liegt. Dort hängten die Vereinsgründer ein Transparent mit der Aufschrift „Stadt des KdF-Wagens“ auf. Der Ort ist bewusst gewählt. 1938 hatten die Nazis die Stadt unter dem Namen „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“ gegründet.

Vor dem Möbelgeschäft finden indes Mahnwachen statt. „Es geht darum zu zeigen, dass die Deutschen hinter ihren ausländischen Mitbürgern stehen“, sagt Frank Patta, IG Metall-Sprecher. Für Freitag hat ein Bündnis eine Großdemo angemeldet. „Wir erwarten mehrere tausend Menschen“, hofft Patta.