tagebuch eines wanderarbeiters : Vom Kostensprung in den Städten
„Von außen betrachtet mag es eine Lohnerhöhung im Süden Chinas geben. Aber die Lebenshaltungskosten steigen hier so stark an, dass ich das Gefühl habe, immer weniger Geld zum Leben zu haben.
Als ich gerade angefangen hatte in Shenzhen zu arbeiten, waren die ersten Dinge, die ich mir kaufte, Bücher. Ich war kurz zuvor durch die Uni-Aufnahmeprüfung gefallen und wollte meinen Traum nicht sofort aufgeben, mehr über die Welt zu erfahren.
Für mich war es zunächst einmal eine große Umstellung, in der Stadt zu leben. Auf dem Land beliefen sich meine monatlichen Ausgaben meistens unter 10 Euro. In der Stadt waren es auf einmal viele hundert – ohne dass ich auf einmal verschwenderisch gewesen wäre. Natürlich denke ich oft an die Zukunft meiner Kinder. Aber es ist sehr schwer, über das bloße Überleben meiner Familie hinaus Geld für die Ausbildung der Kinder zurückzulegen. Zudem leben sie bei meinen Eltern auf dem Land, und ich kann sie nur einmal im Jahr sehen, sodass ich auch nur wenig Einfluss auf die Erziehung habe. Vermutlich werden sie später genauso hart arbeiten wie ich und meine Frau.“ PROTOKOLL: CSU
Cui Zhangyong, 33, ist Wanderarbeiter in China