Volontariat 2014: Saskia Hödl

Saskia Hödl war von Oktober 2013 bis April 2015 Volontärin der taz Panter Stiftung. Seit ihrer Volo-Ausbildung verstärkt sie die taz Redaktion.

Saskia Hödl. Bild: Anja Weber

Mir bedeutet es viel, morgens gerne zur Arbeit zu gehen. Und das bedeutet auch der taz sehr viel. Ich wollte für eine Zeitung arbeiten, die unbestechlich ist und in deren Redaktion ich mich wohlfühle. Also bewarb ich mich im Oktober 2013 für das Panter Volontariat und hatte Erfolg.

Inzwischen sind mehr als eineinhalb Jahre vergangen seit meinem ersten Arbeitstag bei der taz und mein Panter-Volontariat endete im April 2015. Rückblickend hat das Volontariat meine Erwartungen erfüllt, ich bin zufrieden. Das glaubt mir jetzt bestimmt niemand, denn was sollte ich denn anderes sagen, hier auf taz.de.

Aber es stimmt. Ich habe handwerklich sehr viel gelernt, viele Eindrücke gesammelt, viele Menschen getroffen und viele kleine und große Artikel veröffentlicht – wobei mir die taz-Redakteure aus Themenressorts, Layout und Fotoredaktion immer geholfen haben – ich unterstelle jetzt einfach, dass sie es auch gerne gemacht haben, aber dass sie es getan haben, kann ich belegen.

Saskia Hödl kommt aus Wien und hat sudanesische und österreichische Wurzeln. Sie wurde 1985 geboren und studierte Journalismus, Medienmanagement und Politkwissenschaft. Sie sammelte Erfahrungen bei der Welt, der Zeit und bei der taz.

Im Inlandsressort hat man mir etwa sehr geduldig innenpolitische Zusammenhänge erklärt, die sich mir als Österreicherin nicht sofort erschließen, etwa wenn bei der Deutschen Bahn gestreikt wird.

Im Reportage/Recherche-Ressort konnte ich meine erste große Reportage schreiben. Die Recherche war komplexer als anfangs erwartet, aber ich wurde gut betreut. Nach der Veröffentlichung wurde auch das ZDF auf das Thema aufmerksam.

Für taz2 konnte ich in einem Berliner Flüchtlingsheim einen Syrer treffen, der trotz seines schlechten gesundheitlichen Zustands nach Italien abgeschoben werden sollte. Eine Woche nachdem der Artikel erschienen war, teilte mir seine Sozialarbeiterin mit, dass er bleiben durfte.

Außerdem konnte ich fürs Medienressort einen Kindersoldaten aus dem Land meiner Vorfahren treffen, der sein Leben ganz dem demokratischen Aufbau des Südsudan verschrieben hat:

Für die Berlin-Redaktion durfte ich den Abschied von Otto Piene begleiten, der kurz vor seinem Tod noch eine Lichtskulptur vorbereiten konnte, die dann nach seinem Tod trotz einiger Schwierigkeiten hoch über der Neuen Nationalgalerie in Berlin aufstieg.

Ich konnte den 30. Chaos Communication Congress in Hamburg besuchen, wo Glenn Greenwald und Julian Assange per Videozuschaltung Vorträge hielten und natürlich stand ich auch gerne als „Österreich-Expertin“ zur Verfügung – ob bei der Europawahl oder wenn sich die Wahlösterreicherin Anna Netrebko unpolitisch engagiert.

Ich konnte vom taz.lab 2014 berichten, wo der Bosnier und Überlebende eines Konzentrationslagers Sudbin Music von dem Massaker in Prijedor und seiner persönlichen Geschichte berichtete. Er stellte die Frage in den Raum, wo Europa war, als es darauf ankam.

Für das Kultur-Ressort habe ich während meines Volontariats einige Konzerte besucht, in Erinnerung bleibt unter anderem der Auftritt des irischen Folksängers Hozier, der sich mit seiner Musik auch gerne gegen die katholische Kirche auflehnt. Aber auch den britischen Produzenten und DJ SBTRKT konnte ich ausnahmsweise mal ohne Maske sehen, denn bei Interviews trägt er sie nicht.

Im Januar 2015 konnte ich dann auch noch eine dreiseitige Geschichte über das Hepatitis-C-Medikament Sovaldi für taz.am wochenende schreiben. Ich habe mich mit Andreas Bemeleit getroffen, der durch den Blut-Skandal in den 80er-Jahren mit HIV und Hepatitis C infiziert wurde und auf Sovaldi lange warten musste, weil er nicht krank genug war.