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Archiv-Artikel

Vogelgrippe Gefahr für Biodiversität

Der Blick auf die Vogelgrippe sei viel zu anthropozentrisch, warnen Forscher von der britischen University of East Anglia. Sowohl in der Forschung als auch bei den Sicherheitsmaßnahmen stünden vor allem der Schutz des Nutzgeflügels und der Menschen im Vordergrund. Dabei werde viel zu wenig berücksichtigt, dass die Vogelgrippe auch eine Gefahr für Wildtiere sei. Der H5N1-Virus könnte zu einer Reduzierung der biologischen Vielfalt führen. Insgesamt hat der Virus schon Tiere aus 11 der 27 Vogelordnungen getötet, unter anderem Störche, Adler, Papageien und Eulen. Zudem sind Infektionen bei Tigern, Leoparden und Hauskatzen registriert worden. In Laborversuchen ist es auch gelungen, Mäuse und Frettchen mit dem H5N1-Virus zu infizieren. Besorgt sind die Wissenschaftler vor allem über drei tote Fleckenroller, die letztes Jahr im Norden Vietnams an dem H5N1-Virus starben. Die Fleckenroller (Chrotogale owstoni) gehören zu den Schleichkatzen und leben in Vietnam, Laos und China. Wie die Tiere sich mit den Virus infizieren konnten, ist noch ein Rätsel. Denn soweit bekannt ist, ernähren sich die Fleckenroller nicht von Vögeln. Für die britischen Forscher sind die Infektionen bei den Schleichkatzen eine Warnung. Fleckenroller gehören jetzt schon zu den gefährdeten Tierarten. Sollte der Virus sich unter ihnen weiter ausbreiten, könnte dies ihr endgültiges Verschwinden bedeuten. Nach Meinung der britischen Forscher müssten weitaus mehr Anstrengungen unternommen werden, um herauszufinden, welche Tierarten überhaupt infiziert werden können. WOLFGANG LÖHR