Vernissage : Bin beschäftigt
Seltsam: Da kreist alles um „Arbeit“ – Talkshows, Politikerreden sonn- und wochentags und das Gespräch am Küchentisch. Will man sich aber über Arbeit losgelöst von Gelderwerb unterhalten (bemerkenswerterweise ist diese Definition offenbar unstrittig), wird schnell der Ruf nach Begriffsklärung laut. Ist es nicht Arbeit, wenn man am Feierabend den Garten umgräbt? Ist es andersherum Arbeit, wenn Leute Löcher graben, nur um sie wieder zuzuschütten und dafür bezahlt werden? Warum ist eine Arbeit keine mehr, wenn sie sich für ein Unternehmen nicht mehr lohnt, auch wenn sich an der Tätigkeit nichts ändert? Eine Ausstellung der GAK widmet sich dem Thema Beschäftigung. Dass auch hier Bedarf nach Begriffsklärung zu bestehen scheint, lässt sich aus zwei Zitaten ableiten, die dem Konzept vorangestellt sind: „Leben ohne Arbeit“, schreibt Sigmund Freud, „kann ich mir nicht recht behaglich vorstellen. Fantasieren und arbeiten fällt für mich zusammen, ich amüsiere mich bei nichts anderem.“ Dagegen die Situationisten: „Ne travaillez jamais – Arbeit? Niemals!“ Begleitet von einem Vortragsprogramm, in dem es unter anderem um die Idee vom bedingungslosen Grundeinkommen geht, wird das Problem mit der Beschäftigung, die zum Beispiel bei Nichtbeschäftigung merkwürdigerweise nicht notwendig abnimmt, andererseits aber auch darin bestehen kann, bei Bezahlung nichts zu tun, angegangen. ASL
Vernissage: Donnerstag, 20 Uhr, GAK Bremen