Verkehrsstatistik: Berliner gelangen öfter lebend von A nach B
Die Zahl der Verkehrstoten ist auf einen Tiefstand gesunken. Zwar gab es 2007 mehr Unfälle, aber nur 56 Todesopfer. Beim Abbiegen und im Kreisverkehr tun sich die Berliner besonders schwer.
Top Ten der gefährlichen Kreuzungen mit der Zahl der Unfälle, der Toten, der Schwer- und der Leichtverletzten in 2007:
1.: Ernst-Reuter-Platz
28 (0; 4; 29)
2.: Großer Stern
27 (0; 2; 30)
3.: An der Urania, Kurfürstenstraße 24 (0; 2; 30)
4.: Otto-Braun-Straße, Mollstr.
23 (0; 5; 30)
5.: Gatower Straße, Heerstraße
21 (0; 2; 27)
6.: An der Urania, Kleiststraße
20 (0; 0; 30)
7.: Frankfurter Tor
18 (0; 5; 16)
8.: Otto-Braun-Straße, Karl-Marx-Allee 18 (0; 1; 22)
9.: Kottbusser Tor
18 (0; 1; 17)
10.: Osloer Straße, Prinzenallee
17 (1; 3; 17)
Der Zahl der Verkehrstoten in Berlin ist so niedrig wie nie zuvor. 2007 sind nach der am Donnerstag veröffentlichten Verkehrsopferstatistik der Polizei 56 Menschen tödlich im Straßenverkehr verunglückt - 18 weniger als 2006. Mitte der 90er-Jahre hatte es noch über 140 Tote gegeben. "Gemessen an seiner Bevölkerungszahl sind in Berlin im Vergleich zu den anderen Bundesländern die wenigsten Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen", sagt Polizeipräsident Dieter Glietsch.
Die neue Sicherheit gilt aber nicht für alle Verkehrsteilnehmer. So starben im vergangenen Jahr 14 Radfahrer, 5 mehr als 2006. Allerdings ist auch der Anteil der Fahrräder am Gesamtverkehr in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.
Auch die Gesamtzahl der Unfälle kletterte um 3,5 Prozent auf über 124.000. Durchschnittlich alle vier Minuten musste die Polizei einen Verkehrsunfall aufnehmen. Eine der Ursachen dafür sieht Glietsch in den milden Witterungsverhältnisse der ersten Monate des Jahres 2007. "Das hat zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen geführt."
Nicht nur das gute Wetter verunsichert Berliner Autofahrer, offensichtlich haben sie auch Probleme mit dem Abbiegen. Dabei schepperte es im vergangenen Jahr 11.000 mal. Auch die Beachtung der Vorfahrt fällt den Berlinern nicht leicht. Das führte zu 6.600 Unfällen. Alkohol am Steuer war hingegen nur bei 2.000 Crashs der Grund.
Rasen ist vom ersten Platz der letzten Jahre auf den dritten Platz zurückgefallen. Im Verhältnis zu 2006 sind Geschwindigkeitsvergehen als Unfallursache um 28,2 Prozent gesunken. Für Glietsch ist das ein Erfolg des erhöhten Überwachungsdrucks. "Die Verkehrsteilnehmer müssen jederzeit damit rechnen, in eine Kontrolle zu kommen", sagt Glietsch. 24.000 Radarkontrollen führten zu 820.000 Verfahren wegen überhöhter Geschwindigkeit. Statistisch gesehen hat sich somit jeder vierte Berliner 2007 ein Knöllchen eingefangen.
In ihren Kontrollen wollen die Ordnungshüter in diesem Jahr Schwerpunkte bei der Bekämpfung von Alkohol- und Drogenverstößen setzen. Die Zunahme der Unfälle, die auf Alkohol und Drogenkonsum zurückzuführen seien, bereiteten Glietsch "große Sorgen". Jeder ertappte Alkoholsünder werde zukünftig nicht nur ins Röhrchen pusten müssen, sondern auch gleich auf Drogenkonsum getestet werden, so Glietsch.
Selbst nüchtern haben Berliner Probleme, wenn es rundgeht. Drei der zehn gefährlichsten Kreuzungspunkte Berlins (siehe Kasten) sind Kreisverkehre. Besonders am Ernst-Reuter-Platz und am Großen Stern kam es immer wieder zu Unfällen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Scholz bezeichnet russischen Raketeneinsatz als „furchtbare Eskalation“
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung