Verhandlungen gescheitert: BR kooperiert nicht mit "Focus"
Dafür aber das ZDF mit der "Zeit": Die Kooperationen von Öffentlich-Rechtlichen mit der Presse bleiben schwierig.
Die geplante Kooperation zwischen dem Bayerischen Rundfunk (BR) und dem Verlagshaus Burda kommt nicht zustande. "Zum jetzigen Zeitpunkt kann man sagen, dass das nichts mehr wird", sagte BR-Sprecher Rudi Küffner am Montag auf taz-Anfrage. Der BR hatte mit dem Münchner Verlagshaus über ein tägliches Zweiminutenformat verhandelt.
Gedacht war an News aus den Bereichen Sport- und Unterhaltung, die Burda auf den Internetseiten des Focus anbieten wollte. Auch die geplante Kooperation des ZDF mit der Süddeutschen Zeitung war vor zwei Wochen überraschend geplatzt.
Der BR steht aber weiter mit regionalen Verlagshäusern im Kontakt, und das Zweite wird sich nun zunächst mit der Zeit verbünden. Handelseinig ist man sich nach taz-Informationen längst. Denkbar ist hierbei, dass das ZDF der Wochenzeitungshomepage zeit.de vor allem mit aktuellem Videomaterial wie der Kurzfassung der "heute"-Nachrichten in 100 Sekunden aushilft, die auch im Angebot der ZDF-Mediathek läuft. Der Mainzer Sender könnte im Gegenzug von der Zeit große Dossier-Beiträge und Material aus den klassisch öffentlich-rechtlichen Bereichen Bildung und Feuilleton übernehmen und in seinem Onlineangebot präsentieren. Allerdings zögern offenbar beide Partner noch, die Kooperationen zu präsentieren.
Dies wiederum liegt an der verfahrenen Situation im Verlegerlager: Zwar wird von einigen Verlagen munter mit den öffentlich-rechtlichen Sendern verhandelt, andere blasen dagegen schon wieder zum Rückzug. Die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH), neuer Mehrheitseigner der Süddeutschen, hatte den bereits zu Ende verhandelten Deal mit der Begründung gekillt, man wolle sich "in keiner Form publizistisch alimentieren lassen". ARD und ZDF versuchten durch die Kooperationen "nur, unseren Argumenten gegen eine öffentlich-rechtliche, elektronische Presse die Grundlage zu entziehen", sagte SWMH-Geschäftsführer Richard Rebmann dem Spiegel. Tatsächlich war die Debatte durch die seit einem knappen Jahr schwelende Auseinandersetzung über die Online-Ausbaupläne der Öffentlich-Rechtlichen angestoßen worden.
Der Bundesverband der Verleger (BDZV) sieht die Zusammenarbeit mit dem gebührenfinanzierten Erzfeind dabei ebenfalls kritisch, allein in Nordrhein-Westfalen gibt es schon gute Freunde: Hier hatten der WDR und die Zeitungsgruppe WAZ Mitte März eine Koperation vereinbart, nach der WDR-Videos mit Regionalnachrichten auf der WAZ-Plattform derWesten.de laufen sollen. Auch darauf wird noch gewartet. Grund dafür, so die WAZ, seien aber ausschließlich technische Probleme.
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