VORMERKEN : Im Tipi gönnt sich Gitte einen Querschnitt durch ihre Karreiere
Das ist ihr Unterschied zu den allermeisten KollegInnen, die mit ihr im Geschäft waren und es nun nicht mehr sind, in dem der Unterhaltung nämlich: Gitte Hænning wurde stets attestiert, sie habe ja mehr drauf, Jazz, das Zauberwort, um ästhetisch auf die Sonnenseite zu gelangen, sogar. Tatsächlich beherrscht sie die freie Phrasierung, den Rhythmuswechsel, die wie absichtslos gewechselten Tempi wie kaum eine andere aus dem Schlager. Das hat ihr möglicherweise überbordend lange Karriereknicks erspart. Ihr letzter Hit liegt auch schon über 20 Jahre zurück, „Ich will alles“, davor in den Siebzigerjahren „So schön kann doch kein Mann sein“ oder ihr feines Bekenntnis „Ich will ’nen Cowboy als Mann“ von 1963. Die seit langem in Berlin lebende Dänin ist seit vier Jahren mit Siw Malmkvist und Wencke Myhre mit einer Art Drei-Frauen-vom-Schlagergrill-Revue durch die Lande unterwegs. Dort, wo diese Show gegen alle Erwartung erfolgreich Premiere hatte, legt sie nun solistisch nach. Im Tipi singt Gitte Hænning bis zum Dienstag, 13. November mit „Ich will …“ ein Programm, das auch viele Schlager reaniminiert, aber zugleich ihre Güte als Interpretin amerikanischer Jazztonspuren zu beweisen hofft. JAF
Gitte Hænning mit „Ich will …“ im Tipi, Große Querallee täglich bis 13. November, 20.30 Uhr (Sonntag 19.30 Uhr) 24,50–39,50 Euro