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Archiv-Artikel

Uwe Erkenbrecher, Rückkehrer zum VfB Lübeck Der neue Freund

UWE ERKENBRECHER, 52, schoss sein einziges Erstliga-Tor vor ziemlich genau 32 Jahren für Werder. FOTO: DPA

Fast scheint es, als hätten die Verantwortlichen des VfB Lübeck bei ihrer Trainersuche eine Kontaktanzeige geschaltet. Frisch nach der Trennung von Bernd Hollerbach suchten sie einen neuen Partner, der einfach besser zu ihnen an die Lohmühle passt. Der nicht nur das strauchelnde Team wieder auf Kurs bringt, sondern auch die Interessen der Mächtigen im Hintergrund vertritt. Passenderweise meldet sich mit Uwe Erkenbrecher ein VfL-Ehemaliger, der es mit der Treue auch nicht so eng zu nehmen scheint: Vor sechseinhalb Jahren, nach 84 Regionalligaspielen und vier DFB-Pokalspielen als VfB-Trainer, hatte der heute 52-Jährige Lübeck mitten in der Saison Richtung Fürth ver- und einen Scherbenhaufen hinterlassen.

An der Trave haben sie ihm mittlerweile verziehen – wohl auch deshalb, weil sie im Glashaus sitzen. Schließlich war die Entlassung Hollerbachs nun auch kein sonderlich ehrenvoller Akt. Nach zwei Niederlagen hintereinander wurde der kantige Coach vor die Tür gesetzt – offiziell, weil die Mannschaft die Zweite Liga aus den Augen zu verlieren drohte. Dabei rangierte Hollerbach mit seiner Nachwuchs-Elf in einem Jahr der Konsolidierung nur sechs Zähler hinter den Aufstiegsrängen.

Dass der Verein nach Erkenbrechers 4:2-Debüt-Sieg gegen die Gladbacher Amateure nun auch nur um drei Punkte verbessert drei Punkte hinter Tabellenführer Osnabrück im Windschatten der Favoriten liegt, scheint niemanden zu stören. Wie das so ist mit dem neuen Freund, bekommt Erkenbrecher vielmehr direkt das Etikett „Traummann“ verpasst. Und Lübeck? Ist in der offiziellen Version überhaupt erst mit dem Rückkehrer wieder zurück im Aufstiegskampf.

Dass der Bremer Ex-Profi diesen Kampf gewinnen kann, ist jedoch wenig wahrscheinlich: „Uns Uwe“ von Lübeck ist nicht gerade ein Aufstiegsgarant. Weder mit Fürth in der Zweiten noch mit Paderborn in der Regionalliga schaffte er die Versetzung in die nächsthöhere Klasse. Und mit dem SSV Reutlingen stieg er 2003 sogar in die Oberliga ab. Vielleicht hätten die Lübecker bei der Partnerwahl doch mehr auf die inneren Werte achten sollen. LUCAS VOGELSANG