Urteil zum Superhafen : Hirches Pleiten sind genug
Hochtief fällt tief – und mit dem Bau-Riesen alle, die die Essener bislang unterstützt haben. Da sind die Länder Bremen und Niedersachsen, die das nun siegreich aus dem Bieterprozess hervorgegangene Baukonsortium aus dem Emsland als „Torfstecher“ desavouiert hatten. Allen voran Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP). Monatelang hatte Hirche schwadroniert, der Baubeginn für das Milliardenprojekt in diesem Jahr sei sicher, genauso sicher, dass EU-Millionen fließen würden. Nun ist alles nur noch wahrscheinlich.
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Man kann sagen, nun müsse man die Kirche im Dorf lassen: Trotz Verzögerungen und Gerichtsdebakel werde das „Jahrhundertprojekt“ Tiefwasserhafen irgendwann gebaut. Aber wahrscheinlich darf man Hirche nicht im Amt lassen. Wider besseres Wissen hat der FDP-Veteran versucht, mit den Hoffnungen der Wilhelmshavener auf die „Jobmaschine“ Jade-Weser-Port Politik zu machen. Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat nicht nur unlängst ohne große Prüfung die Hirche Prophezeiungen des wiederholt, er wird auch die Unruhe um den Superhafen mit Grollen verfolgen.
Hirche muss hoffen, dass Mauscheleien bei der Vergabe an die mit Bremen verbandelte Hochtief nie öffentlich werden. Aber die Pleiten, die bekannt sind, würden schon für seinen Rücktritt reichen.