Urteil zu Preisabsprachen bei E-Books: Apples erfolgreiche Verschwörung
Ein US-Gericht hat Apple für Absprachen mit anderen Verlagen bei E-Book-Preisen für schuldig befunden. Nun muss ermittelt werden, wie hoch die Strafe ausfällt.
NEW YORK rtr | Im Prozess um Preisabsprachen bei elektronischen Büchern ist Apple am Mittwoch schuldig gesprochen worden. Das Bundesbezirksgericht in Manhattan sah es als erwiesen an, dass der Konzern bei der Einführung des iPads vor drei Jahren sich mit fünf Verlagen heimlich abgesprochen hatte, um trotz der Marktführerschaft des Online-Versandhändlers Amazon höhere Preise durchsetzen zu können.
Apple sei dabei eine Schlüsselrolle zugekommen. „Ohne die Orchestrierung durch Apple wäre diese Verschwörung nicht so erfolgreich gewesen, wie sie es dann letztendlich war“, schrieb Richterin Denise Cote in ihrer 159 Seiten umfassenden Urteilsbegründung. Apple wies die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen habe nicht gegen Gesetze verstoßen und werde das Urteil anfechten.
Die Gerichtsentscheidung ist ein Erfolg für das US-Justizministerium und 33 Bundesstaaten, die das Verfahren zusammen angestrengt hatten. Apple war der letzte verbliebene Angeklagte, der sich vor Gericht verantworten musste. Die fünf Verlage hatten einer außergerichtlichen Einigung zugestimmt und mehr als 166 Millionen Dollar gezahlt. Betroffen waren Hachette von Lagardere, HarperCollins von News Corp, Simon & Schuster von CBS, die Holtzbrinck-Tochter MacMillan und der Penguin-Verlag von Pearson.
Das Urteil kam nicht völlig überraschend. Im Mai hatte die Richterin in einer vorläufigen Einschätzung erklärt, dass mit einer Niederlage von Apple zu rechnen sei. Damit war der Druck auf das Unternehmen gestiegen, sich wie die fünf Buchverlage ebenfalls außergerichtlich zu einigen. Nach dem Schuldspruch wird nun in einem getrennten Verfahren geklärt, wie hoch die Strafzahlung für Apple ausfallen soll. An der New Yorker Börse tendierte die Apple-Aktie unverändert bei 422 Dollar.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!