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Unterm Strich

Das umstrittene U-Bahn-Projekt „Genesis – Sieben Tage des Herrn“ des Malers und Bildhauers Markus Lüpertz wurde am Dienstagabend vom Karlsruher Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit genehmigt. Damit steht nun fest, dass Lüpertz auf über sieben Stationen der neuen Karlsruher U-Bahn großflächige Keramiktafeln installieren wird, in denen er die biblische Schöpfungsgeschichte nacherzählt. Die Stadt folgt damit dem Beispiel von Düsseldorf, wo die Haltestellen der Anfang vergangenen Jahres eröffneten Wehrhahn-Linie von verschiedenen Künstlern gestaltet wurden. Der konvertierte Katholik und ehemalige Direktor der Kunstakademie Düsseldorf hatte der Stadt das voraussichtlich eine Million Euro teure Projekt, das durch Spenden und Sponsoren finanziert werden soll, direkt vorgeschlagen. Dass die künstlerische Gestaltung der U-Bahn-Höfe folglich nicht öffentlich ausgeschrieben worden war, hatte vor der Entscheidung harsche Kritik geerntet, vor allem von Peter Weibel, dem Direktor des Karlsruhers Zentrums für Kunst und Medien (ZKM). Weibel bemängelte in einem Brief an die Stadt und die Rathaus-Fraktionschefs außerdem, dass durch das Projekt „religiöse Mythen in öffentlichen Räumen statt in Kirchen“ präsentiert werden und zog gar den Vergleich mit Bestrebungen Erdoğans, aus Museen wieder Moscheen zu machen, heran.

Der Schauspieler Rolf Hoppe wird im Rahmen des erstmals stattfindenden „fabulix“-Märchenfilmfestivals in Sachsen für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Hoppe zählte zu den bekanntesten Schauspielern der DDR. Seinen Durchbruch schaffte er mit dem Oscar-prämierten Film „Mephisto“, nationale Bekanntheit erlangte er durch seine Rolle als König im Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ – seit der Entstehung 1973 vielfach wieder ausgestrahlt – und in weiteren Märchenfilmen.

Gestern Abend feierte das Musical „Der bewegte Mann“ auf der Bühne des Hamburger Thalia Theaters Premiere. Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Comic von Ralf König, das 1994 bereits mit Til Schweiger und Katja Riemann verfilmt wurde. Es erzählt die Geschichte des Lebemanns Axel, der nach der Trennung von seiner Freundin Doro bei seinem schwulen Bekannten Norbert einzieht.

Der Liedermacher Wolf Biermann geht unter dem Motto „Demokratie feiern – demokratisch wählen“ auf Deutschlandtour. Anlässlich der diesjährigen Bundestagswahl wird Biermann gemeinsam mit seiner Frau Pamela und der Creative Jazz-Gruppe ZentralQuartett neun Konzerte geben, zu denen jeweils bis zu 100 Schüler, Lehrlinge und Studierende eingeladen werden. Vorab soll mit dem Publikum diskutiert und angesichts von totalitären und fremdenfeindlichen Tendenzen dazu aufgerufen werden, nur wirklich demokratische Politiker zu wählen. Die Kampagne startet am 27. August in Erfurt und endet am 23. September in Magdeburg. Biermann war der wohl bekannteste DDR-Dissident. Er wolle sich besonders an die junge Generation wenden, nachdem er und das Zentral­Quartett jahrzehntelang die Verachtung demokratischer Grundwerte in einer Diktatur erlebt hätten, hieß es.

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