Unterm Strich:
Der Künstler Rudolf Herz richtet an den Bürgermeister und die Stadträte von Dresden einen Aufruf, das im November 1991 von ihm konzipierte Kunstwerk im öffentlichen Raum, „Lenins Lager. Entwurf für eine Skulptur in Dresden“, zu realisieren. Es war die Reaktion auf die Absicht der Stadt Dresden, das bekannte Lenin-Denkmal aus der Stadt zu entfernen.
Das Konzept von Herz sah vor, das Denkmal an Ort und Stelle in seine einzelnen Blöcke zu zerlegen und es so zu arrangieren, dass offen bliebe, ob es sich um einen Abbau oder Aufbau handelte.
Der Vorschlag wurde nicht realisiert, statt dessen durfte der Grabsteinfabrikant Josef Kurz das Granitdenkmal entführen, für einen von ihm geplanten sozialistischen Skulpturenpark im schwäbischen Gundelfingen, der ebenfalls nicht realisiert wurde, weil Josef Kurz 1994 verstarb. Seine Erben wollen nun das Denkmal des russischen Bildhauers Grigorij Jastrebenetzkij meistbietend versteigern. Der Aufrufpreis beträgt 150.000 Euro.
Die geplante Versteigerung bedeutet die Privatisierung eines öffentlichen Monuments, mit dem sich nicht nur in Dresden kollektive, auch kontroverse Erfahrungen und Erinnerungen verknüpfen. Überdies stellt sie einen Vertragsbruch dar. Die Versteigerung macht offenbar, dass die Dresdner Erinnerungspolitik gescheitert ist. Rudolf Herz appelliert daher: „Greifen Sie den Faden von damals auf und geben Sie der Realisierung von „Lenins Lager“ eine Chance! Gerne stelle ich meinen Entwurf nochmals zur Verfügung.“
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