Unterm Strich:
Zwei in Deutschland lebende Künstler*innen haben die beiden wichtigsten Preise bei der 57. Kunst-Biennale in Venedig geholt: Der von der Frankfurter Künstlerin Anne Imhof gestaltete deutsche Pavillon bekam den Goldenen Löwen als bester nationaler Beitrag. Der Konzeptkünstler Franz Erhard Walther aus Fulda wurde mit dem Goldenen Löwen als bester Künstler ausgezeichnet. Im deutschen Pavillon zeigt Anne Imhof, 39, die fünf Stunden lange Performance „Faust“, in der sich Darsteller*innen zu dumpfen Sounds bewegen und der Zuschauer inmitten der Performance steht. Die Jury lobte die „kraftvolle und verstörende Installation, die drängende Fragen der Zeit“ stelle. Sie dränge das Publikum in einen Zustand der Angst, heißt es in der Begründung. Imhof sagte in der Dankesrede, ihr Beitrag stehe für „das Recht, anders zu sein“. Kulturstaatsministerin Monika Grütters sagte, mit dem Kunstwerk zeigten die Kuratorin Pfeffer und die Künstlerin Imhof, „dass starke Frauen mit ihrer Kunst Maßstäbe setzen können“. Als bester Nachwuchskünstler bekam der in Ägypten lebende Hassan Khan den Silbernen Löwen. Den Goldenen Löwen für das Lebenswerk erhielt Carolee Schneemann aus den USA.
Weniger Erfolg hatte der deutsche Beitrag zum Eurovision Song Contest (ESC) in Kiew: Die Sängerin Levina wurde Vorletzte mit nur sechs Punkten und damit lediglich einem Punkt mehr als Spanien. Portugal andererseits hat erstmals den ESC gewonnen. Sänger Salvador Sobral holte beim Finale am Samstagabend sowohl bei der Jury als auch bei den Zuschauer*innen die meisten Punkte und ließ das in beiden Wertungen zweitplatzierte Bulgarien deutlich hinter sich. Der Gewinnersong war die Jazzballade „Amar Pelos Dois“, die allerdings nicht Sobral selbst, sondern seine Schwester Luisa geschrieben hat.
Pop-Jazz-Trompeter Till Brönner wiederum fordert mehr Geld für die Kultur in der deutschen Hauptstadt. „Kultur ist Berlins höchstes Gut, deshalb sollte man dort das meiste Geld investieren“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Brönner plant in Berlin ein „House of Jazz“, stieß jedoch auf Widerstand beim Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke). Dieser hat angekündigt, er wolle sich beim Bund für eine Umwidmung der bereits bewilligten Mittel von 12,5 Millionen Euro zugunsten eines „Hauses für die Basiskultur“ einsetzen.
Der Schweizer Regisseur Milo Rau ist mit dem 3sat-Preis des Berliner Theatertreffens für seine Inszenierung „Five Easy Pieces“ ausgezeichnet worden. Das Stück über die Verbrechen des belgischen Kindermörders Marc Dutroux, inszeniert mit Kindern zwischen 8 und 13 Jahren, sei in seiner Form einzigartig, lautet es in der Begründung des Senders.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen