Unterm Strich:
Seine Kunst ist knallbunt, poppig und ungestüm: Am Freitag ist der US-amerikanische Pop-Art-Künstler James Rosenquistim Alter von 83 Jahrengestorben. Rosenquist hatte einen ausdrucksvollen grafischen Stil, fertigte riesige Ölgemälde, Collagen, Skulpturen, Tuschezeichnungen und Drucke an und thematisierte häufig die Konsumgesellschaft, oft mit Werbebildern oder Comics als Vorlagen.
Bleiben wir bei der poppigen Kunst: Ein anonymer Käufer ersteigerte am Sonntag in Hongkong für 12,7 Millionen Dollar ein Porträt des chinesischen Machthabers Mao Tse-tung. Der 1973 entstandene Siebdruck ist vom Pop-Art-Künstler Andy Warhol. Die umgerechnet 11,9 Millionen Euro als Auktionspreis klingen viel, liegen aber deutlich unter den Erwartungen von Sotheby’s. Das Auktionshaus hatte einen Verkaufspreis von 15 Millionen Dollar angepeilt. Warhols weltbekannte Mao-Porträts sorgen für Kontroversen, da auch der Kommunistenführer umstritten ist. Viele Chinesen verehren den Gründer der Volksrepublik China bis heute. Andere kritisieren Mao für seine politischen Kampagnen, etwa die „Kulturrevolution“, bei der von 1966 bis 1976 massive Menschenrechtsverletzungen und politische Morde begangen wurden. Eine Schätzung geht von mindestens 400.000 Toten in ganz China aus. Die „Kulturrevolution“ ist bis heute kaum aufgearbeitet.
Keine ganz kleine Summe bekam auch der Moderator Michel Abdollahi.Er erhielt am Sonntag in Hamburg den mit 15.000 Eurodotierten Gustaf-Gründgens-Preis2017. Abdollahi behielt das Preisgeld jedoch nicht für sich, sondern spendete es direkt für das Projekt #lautsprecher,das Slam-Workshops an Hamburger Schulen veranstaltet und gezielt unbegleitete Flüchtlinge einbindet. In seiner Dankesrede sprach Abdollahi über seine Flucht als Kind aus dem Iran nach Hamburg und betonte den Einfluss der Sprache, die ihm seine Karriere ermöglichte. Abdollahi begeistere als Mitinitiator des Poetry-Slam-Labels „Kampf der Künste“ junge Menschen für Poetry Slams und vermittle ihnen einen Zugang zu Sprache, Poesie und Theater, hieß es in der Laudatio.
Und noch eine Preismeldung: Der Kurator und Kunsthistoriker Okwui Enwezor erhält den Internationalen Folkwang-Preis 2017. Herzlichen Glückwunsch!
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