Unterm Strich:
Zum Tag der Bibliotheken am Samstag wirbt die Geschäftsführerin des Deutschen Bibliotheksverbands, Barbara Schleihagen, gezielt um Flüchtlinge. „Asylbewerber können und sollen unsere Häuser als Orte der Begegnung und Bildung kennenlernen“, sagte sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im Bibliotheksverband sind etwa 2.100 Büchereien zusammengeschlossen. Viele dieser Einrichtungen machen Flüchtlingen spezielle Angebote, wie Schleihagen betonte: Und das „nicht erst jetzt, sondern oftmals schon seit Jahrzehnten“.
Da viele der Ankommenden nicht über das Geld verfügten, sich fortzubilden, haben in vielen deutschen Bibliotheken die Besucher nach Angaben der Verbandsgeschäftsführerin kostenlos Zugang zu Sprachlernmedien und zu Zeitungen aus aller Welt. Etliche Einrichtungen böten auch freies WLAN. Für die Ausleihe hingegen ist üblicherweise eine Meldebestätigung nötig, und fast überall wird auch eine Jahresgebühr fällig. Um diese Hürden für Flüchtlinge abzubauen, versuchen laut Schleihagen „viele Bibliotheken, unbürokratische Lösungen über Sponsoren oder Schnuppermitgliedschaften zu finden“ – so zum Beispiel in Hamburg, München, Magdeburg, Köln und Bremen.
Der Filmemacher Christoph Schlingensief ist fünf Jahre nach seinem Tod mit dem Konrad-Wolf-Preis der Berliner Akademie der Künste geehrt worden. Das Preisgeld von 5.000 Euro ging am Dienstagabend an das 2010 von ihm gegründete Operndorf im westafrikanischen Burkina Faso. Jurymitglied Georg Seeßlen sagte: „Der Preis gilt einem Menschen, der schon gestorben ist, aber einem Werk, das noch lebt.“
Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz (34) bedankte sich „von Herzen“ für die Auszeichnung. Diese mache das Werk ihres Mannes sichtbar und sei ein „Zeichen des Vertrauens“, das Projekt Operndorf fortzusetzen. Dort bekommen inzwischen 250 Kinder aus der Region eine schulische und künstlerische Ausbildung. Im vergangenen Jahr öffnete zudem eine Kranken- und Zahnstation.
Schlingensief, einer der wichtigsten zeitgenössischen Regisseure, war 2010 mit 49 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Der Preis erinnert an den früheren DDR-Filmemacher Konrad Wolf (1925–1982). Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Regisseure Ken Loach und Michael Haneke.
Kate Winslet ärgert die Dominanz von Männern im Filmgeschäft. Es sei eine Schande, dass Filme meist von männlichen Regisseuren gedreht würden, sagte die englische Schauspielerin dem Hamburger Magazin Stern: „Doch es gibt nun einmal nicht so viele Frauen in diesem Beruf. Auch bei den Kameraleuten ist es so, warum auch immer.“ Nur in den Küchen der Sternerestaurants sei das Geschlechtermissverhältnis noch ausgeprägter, sagte die 40-Jährige. Fast alle gefeierten Köche seien Männer. „Dabei sind es doch fast immer und überall auf der Welt die Frauen, die sich ums Kochen kümmern“, sagte Winslet. Ein großes Thema sei auch die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern. Dennoch sei es ihr unangenehm, über Gagen und Geld zu sprechen: „Ich finde es vulgär.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen