Unterm Strich:
Die private Initiative Aktion Arschloch ruft dazu auf, das 22 Jahre alte Lied „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten zu kaufen und damit ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen. Der Song gegen Neonazis von 1993 war am Donnerstag der am meisten geladene Titel Deutschlands, wie GfK Entertainment mitteilte. Die Einnahmen wollen die Ärzte an Pro Asyl geben. In den offiziellen deutschen Charts, die neben Downloads auch physische Verkäufe berücksichtigen, landete der Song im Ermittlungszeitraum Freitag (28. 8.) bis Donnerstag (3. 9.) auf dem 12. Rang.
Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag eine Skulptur des Bildhauers Anish Kapoor im Park von Schloss Versailles verschandelt. Die Täter beschmierten die Riesenplastik „Dirty Corner“ mit Parolen, darunter antisemitische Beschimpfungen. Es ist bereits der zweite Angriff auf das umstrittene Kunstwerk seit Juni. Das Werk, das noch bis 1. November zu sehen ist, hatte wegen seiner sexuellen Anspielung heftige Debatten ausgelöst. Die Installation besteht aus einem 70 Meter großen Trichter aus verrostetem Stahl und Steinen. Eine Zeitung hatte Kapoor mit dem Begriff „Vagina der Königin“ zitiert, später bestritt der indisch-britische Künstler mit jüdischen Vorfahren diese Beschreibung, nannte das Werk aber „sehr sexuell“.
Der Schriftsteller Rainer Kirsch ist tot. Am Freitag ist der Lyriker, ein Vertreter der „Sächsischen Dichterschule“, mit 81 Jahren in Berlin friedlich eingeschlafen, teilte der Eulenspiegel Verlag mit. Kirsch studierte Geschichte und Philosophie, arbeitete zudem in der Druck- und Chemieindustrie und in der Landwirtschaft. Trotz Schwierigkeiten mit der SED lebte er bis zum Schluss in der DDR. Zweimal wurde er aus der SED ausgeschlossen, er wurde der Universität verwiesen, und ihm wurde das Abschlussdiplom am Leipziger Literatur-Institut verweigert. Bekannt wurde Kirsch unter anderem durch die Gedichtbände „Gespräch mit dem Saurier“ (1965), „Auszog, das Fürchten zu lernen“ (1978) und „Kunst in der Mark Brandenburg“ (1988). Daneben arbeitete er auch als Essayist, Übersetzer, Nachdichter und Kinderbuchautor. Einige Arbeiten entstanden in Zusammenarbeit mit der Lyrikerin Sarah Kirsch (1935 bis 2013), mit der er acht Jahre verheiratet war.
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