: Unterm Strich
Deutsche Rock- und Popmusiker wollen sich zukünftig für eine bessere Vermarktung ihrer Titel einsetzen. „Die Hitparaden der Musikindustrie werden von verblödeten Songs wie ,Tekkno ist cool‘ oder ,Mief‘ von den Doofen erobert, qualifizierte Texter und Rocker dagegen von den Rundfunkanstalten aus dem Äther verbannt“, kritisierte Ole Seelenmeyer vom Deutschen Rockmusikerverband – jawohl, auch das gibt es also – Donnerstag in Lüneburg beim 10. Bundeskongreß der Rock- und Popmusiker in Deutschland. Ohne intensive Unterstützung der Rundfunkanstalten hätten die meisten Musiker in Deutschland allerdings nur geringe Chancen, ihre CD-Tonträger abzusetzen. „Es geht der Musikindustrie eben nicht um Kunst oder Kultur, sondern um die schnellverdiente Mark“, meinte Seelenmeyer. Rund 150 Musiker, Produzenten und Manager wollen bei dem Kongreß noch bis heute an einer Verbesserung ihrer Situation arbeiten.
Zielgenau zur Buchmesse hat sich die Stiftung Lesen zu einigen erbaulich-mahnenden Worten entschlossen: „Lesen heißt Entwicklung und Ordnung des Verstandes.“ Deshalb werden alle Eltern aufgefordert, ihren Kindern mehr vorzulesen. Was 11- bis 13jährige nicht an Lesefähigkeit gelernt hätten, lasse sich nämlich nicht mehr nachholen. Comics seien zwar nicht grundsätzlich zu verteufeln, hemmten aber die Entwicklungsmöglichkeiten, wenn sich Kinder an die „kurzen Worte“ und die „einfache Sprache“ gewöhnten. Doing!
Wegen der „kurzen Worte“ und der „einfachen Sprache“ und zum Schutz der Kinder, unübersetzt eine Einlassung des englischen Schriftstellers Julian Barnes zur Buchmesse: „Taxidrivers in Frankfurt are said to dislike the annual Book Fair because literary folk, instead of being shuttled to prostitutes like respectable members of other convenig professions, prefer stay in their hotels and fuck one another.“
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