Unterm Strich:
Wohin in 2000? Zumindest Kulturhauptstadtreisende haben im kommenden Jahr ein ziemlich volles Programm. Immerhin sind gleich neun Städte ausgewählt worden: Reykjavík, Bergen und Helsinki für den Norden, Brüssel, Prag und Krakau für das Herz Europas und Avignon, Bologna und Santiago de Compostela für den Süden, dürfen symbolisch die „gesamte europäische Dimension“ ausdrücken, wie es bei solcherlei Aktionen im gehobenen Städtetourismusdeutsch heißt.
In Reykjavík leben 105.000 Einwohner, mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung auf der Insel. Hauptthema der Veranstaltungen als Kulturstadt soll das Verhältnis von „Kultur und Natur – Erde, Luft, Feuer, Wasser“ zueinander sein. Das Budget dafür beträgt rund 15 Millionen Mark. Dagegen hat Bergen an der Westküste Norwegens das Programm in „Prolog“ (bis Ende Februar), „Träume“ (bis Anfang Juni), „Wanderungen“ (bis Anfang September) und „Räume“ (bis Jahresende) aufgeteilt. Für über tausend Veranstaltungen stehen 43,2 Millionen Mark zur Verfügung. Und die finnische Hauptstadt Helsinki bietet 500 Veranstaltungen unter dem Leitthema „Wissen, Technologie und Zukunft“. Das Budget beläuft sich auf 99 Millionen Mark.
Aus Brüssel melden die Veranstalter, dass es am 27. Mai eine große karnevalsartige Parade geben soll und im September architektonische Sehenswürdigkeiten – Manneken-Pis, Atomium – im Mittelpunkt stehen. In Prag ist ein buntes Spektakel zur 1.100-jährigen Stadtgeschichte geplant. Krakau wird für etwa zehn Millionen Mark ein Beethoven-Osterfestival, eine Ausstellung über den Tod als Motiv in der polnischen Kunst und ein jüdisches Kulturfestival organisieren.
Avignon gibt rund sieben Millionen Mark für das Kulturstadtjahr aus. Hauptereignis ist das Sommerprojekt „Die Schönheit“ mit drei thematischen Ausstellungen, an denen neben Malern und Bildhauern auch Modeschöpfer beteiligt sind. Bologna versucht es unter dem Motto „Information und Kommunikation“. Als Highlight gilt die Ausstellung „Die etruskischen Fürsten zwischen Mittelmeer und Europa“ vom 4. Oktober an bis zum 30. März 2001. Bologna lässt sich das Kulturjahr enorme 150 Millionen Mark kosten.
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