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Unterm Strich

Nun saniert der Kanzler auch noch Bremen! Was hat Gerhard Schröder nur für einen Lauf! Erst bringt er die ganze Bauwirtschaft in Ordnung, dann knickt die gesamte CDU vor ihm ein, und nun kann der Bundeskanzler bei seinem Besuch in Bremen am 25. Januar auch noch zwei Zeichnungen aus dem Bestand der Bremer Kunsthalle übergeben. Wenn es so weitergeht, wird er Kohls Kanzlerschaftsrekord noch in Grund und Boden rammen.

Die beiden Zeichnungen gehören zu einem Konvolut von insgesamt 14 Blättern, die gegen Kriegsende von Soldaten verschleppt wurden und sich lange im aserbaidschanischen Baku befanden. Es handelt sich um eine Federzeichnung mit der Darstellung einer Madonna mit Kind, Raffael zugeschrieben, und um eine Kreidezeichnung eines knienden männlichen Aktes, die Bemini zugeordnet wird. Als 1993 der Aufenthaltsort Baku bekannt wurde und sich Vertreter des Kunstvereins in Bremen um die Rückführung der Blätter bemühten, verschwanden diese auf ungeklärte Weise.

Und vielleicht wird sich Schröder ja auch diese Rückgabe nicht nehmen lassen: Ein botanischer Prachtband aus dem 17. Jahrhundert ist für 1,5 Millionen Mark von Vertretern der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek beim Londoner Auktionshaus Christie’s ersteigert worden. Das ursprünglich fünfbändige „Moller-Florilegium“ wurde von dem Hamburger Bürgermeister Barthold Moller (1605 bis 1667) in Auftrag gegeben und vom Hamburger Maler Hans Simon Holtzbecker um 1665 ausgeführt. Der außergewöhnlich gut erhaltene Prachtband zeigt 207 farbenprächtige, nach der Natur gemalte Blumenabbildungen auf 88 großformatigen Pergamentblättern. Das lange verschollen geglaubte Werk wird künftig als Gesamtstaatliches Kulturgut in der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg aufbewahrt.

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