: Unklarheit über die Schreie Zweiter Prozeßtag gegen Monika Berberich und Gabriele Rollnick (RAF) / Die dienstliche Meldung ist nicht zu den Akten gelangt
Unklarheit über die Schreie
Zweiter Prozeßtag gegen Monika Berberich und Gabriele
Rollnick
(RAF) / Die dienstliche Meldung ist nicht zu den Akten
gelangt
Der zweite Verhandlungstag im Prozeß gegen die Frauen der RAF, Monika Berberich und Gabriele Rollnick, wegen Widerstands im Hochsicherheitstrakt schleppte sich gestern mit langen Wartezeiten auf ein Schriftstück aus dem Sicherheitsbüro der Haftanstalt Moabit dahin. Es handelte sich dabei um eine von drei dienstlichen Meldungen von Justizangestellten über den fraglichen Vorfall vom November 1986, die sämtlichst nicht zu den Akten gelangt waren. Der Antrag der Verteidiger, die angesichts dieses Mankos die Einstellung des Verfahrens gefordert hatten, wurde vom Gericht zurückgewiesen. Nachdem gestern nur zwei der verbleibenden sieben Zeugen - alles Justizangestellte gehört werden konnten, wird der Prozeß am Donnerstag fortgesetzt.
Wie berichtet stehen Monika Berberich und Gabriele Rollnick wegen des Vorwurfs vor Gericht, als Gefangene im Hochsicherheitstrakt im November '86 Widerstand gegen die Absondung bei einer Sicherheitsüberprüfung geleistet zu haben. Monika Berberich war im März dieses Jahres nach siebzehneinhalbjähriger Haft entlassen worden, Gabriele Rollnicks hat im September 1992 Haftende. Das Verfahren gegen die gleichfalls wegen Widerstands angeklagte dritte RAF Gefangene, Angelika Goder (Haftende Juni 1993), war vergangene Woche abgetrennt worden.
Warum die drei RAF Frauen, die seit ihrer Inhaftierung im Hochsicherheitstrakt Anfang der 80er Jahre ständigen Sicherheitsüberprüfungen ausgesetzt waren, im November 1986 plötzlich Widerstand gegen eine Kontrolle geleistet haben sollen, blieb auch gestern weitestgehend ungeklärt. Die Aussage eines Justizangestellten offenbarte jedoch, daß die Ursache für den Vorfall nicht in der Kontrolle an sich zu suchen ist.
Angeklika Goder, die als erste vom Freistundenhof zur Sicherheitsüberprüfung geführt worden sei, so der Beamte, habe sich der Kontrolle gefügt: „Nur als sie abgesondet werden sollte, gab's Trubel“. Monika Berberich und Gabriele Rollnick hatten die Schreie von Angelika Goder offensichtlich im Hof gehört. „Sie wollten wissen, was los ist“ sagte eine Beamtin, „das haben wir ihnen verweigert.“ Den bisherigen Zeugenaussagen zufolge kam es dannach zum passiven Widerstand der beiden.plu
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