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Uni prüft Plagiatsvorwürfe gegen MinisterinSchavan hat ihren Zettelkasten noch

Die Uni Düsseldorf hat angekündigt, die Plagiatsvorwürfe gegen Bildungsministerin Schavan zu prüfen. Schavan beteuert, nach „besten Wissen und Gewissen“ gearbeitet zu haben.

Nur ein bisschen abgeschrieben? Bild: dapd

BERLIN afp/dpa | Die Philosophische Fakultät der Universität Düsseldorf hat eine Prüfung der Plagiatsvorwürfe gegen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) angekündigt.

Die zuständige Promotionskommission werde in der kommenden Woche die Arbeit aufnehmen, deren Vorsitzender sei bereits informiert, sagte ein Sprecher. Die Prüfung werde auch auf Bitte von Schavan aufgenommen.

In einem Blog wird die Ministerin wegen ihrer Zitierweise kritisiert. Die anonymen Autoren werfen ihr vor, auf 56 von 325 Seiten Quellen teilweise nicht ausreichend deutlich gemacht zu haben. Schavan hatte nach dem Studium der Erziehungswissenschaft, der Philosophie und der Katholischen Theologie in Bonn und Düsseldorf 1980 den Doktortitel erworben. Ihre Dissertation trägt den Titel „Person und Gewissen – Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung“.

Schavan wies die Plagiatsvorwürfe zurück. Sie habe ihr Thema „damals sehr genau bearbeitet“ und die Dissertation „nach bestem Wissen und Gewissen“ geschrieben, sagte sie der Süddeutschen Zeitung. Für die Arbeit mit Quellen habe sie einen Zettelkasten verwendet, den sie noch heute besitze. Man könne aber nie ausschließen, dass ähnliche Gedanken oder Formulierungen auch in anderen Werken stünden.

„Kein zweiter Fall Guttenberg“

Auch die Plagiate-Plattform VroniPlag hat sich mit Schavans Dissertation beschäftigt. Allerdings hat sich diese nach eigenen Angaben gegen eine Veröffentlichung der Plagiatsvorwürfe entschieden.

VroniPlag-Gründer Martin Heidingsfelder sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung Umfang und Schwere der Vorwürfe seien nicht mit den ganz schweren Plagiaten zu vergleichen. „Einige Stellen in Frau Schavans Arbeit sind aus meiner Sicht ganz klar Plagiate, aber insgesamt handelt es sich um keinen zweiten Fall Guttenberg.“

Zuletzt gab es vermehrt Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit den Promotionen von Politikern: Der einst beliebteste deutsche Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) musste als Verteidigungsminister zurücktreten, als bekannt wurde, dass er weite Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben hatte.

Auch die FDP-Politiker Silvana Koch-Mehrin, Jorgo Chatzimarkakis und zuletzt die Politikprofessorin Margarita Mathiopoulos verloren wegen Plagiatsvorwürfen ihre Doktortitel.

Schavan ist seit 2005 Bildungsministerin und zählt zu den engsten Vertrauten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Seit dem Wintersemester 2009/2010 lehrt sie zudem als Honorarprofessorin im Fach Katholische Theologie an der Freien Universität Berlin.

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5 Kommentare

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  • A
    aurorua

    @ webbie

     

    Hilfestellung zur Wahrheitsfindung in Sachen Lobbiystenknechte!

     

    Hans-Martin Tillack: Die korrupte Republik

  • W
    webbie

    "Nach bestem Wissen und Gewissen" ist so eine Formel, die anscheinend immer in derartigen Fällen vorgetragen wird (Herr zu Guttenberg war der erste). Aber was soll man auch sonst sagen, 30 Jahre nach Anfertigung einer Doktorarbeit? Die locker vom Hocker und ziemlich anonym in den Shitstorm-Äther hinausgeblasene beleidigende Formulierung "gewissenlose Lobbyistenknechte" finde ich nicht im geringsten aussagekäftiger und der Wahrheitsfindung dienlicher als das, was Frau Schavan von sich gegeben hat.

  • A
    aka

    "Im Übrigen sollte man sich Fragen ob solche Lobbyistenknechte überhaupt ein Gewissen haben."

    @ aurorua: Zustimmung! So sehe ich das auch!

  • S
    sissibaum

    Vroniplag hat sich gegen die Verfolgung von Frau Dr. Schavan entschieden.

     

    Wenn unsere oberste Plagiate-Prüfungsinstanz diesem Fall keine Priorität einräumt und ihn eher für eine Bagatelle hält, ist Frau Dr. Schavan ja eigentlich schon fast "rehabilitiert". Man darf getrost davon ausgehen, dass die obersten Plagiatejäger sich einen solchen fetten Happen nicht entgehen ließen(wenn es denn ein fetter Happen wäre). Trotzdem muss Frau Dr. Schavan sich nun darum bemühen, möglichst viel Transparenz in ihre Dissertation zu bringen. Ich würde ihr empfehlen, zunächst mal ihren Zettelkasten zwecks weiterer Inquisition an die oberste Plagiatbehörde weiterzuleiten.

  • A
    aurorua

    Diese Parteibuchkarrieristen legen auch ihren Amtseid (oder sollte man besser sagen Amtsmeineid) nach bestem Wissen und Gewissen ab. Im Übrigen sollte man sich Fragen ob solche Lobbyistenknechte überhaupt ein Gewissen haben.